Meerbusch Post-Flop am Deutschen Eck

Düsseldorf · Seit Wochen kündigte die Post für gestern die Eröffnung einer neuen Filiale in einem Telekommunikationsladen in Büderich an. Doch diesen "Post-Point" wird es nicht geben. Und das hätte die Post lange wissen können.

 Mit einer Pressemeldung hatte die Post AG Mitte Dezember die Eröffnung einer neuen Filiale am Deutschen Eck angekündigt.

Mit einer Pressemeldung hatte die Post AG Mitte Dezember die Eröffnung einer neuen Filiale am Deutschen Eck angekündigt.

Foto: ddp, ddp

Wer den Ankündigungen der Post Glauben schenkte, hatte gestern in Büderich guten Grund sich zu ärgern. Mit einer Pressemeldung hatte die Post AG Mitte Dezember die Eröffnung einer neuen Filiale am Deutschen Eck angekündigt. Seit gestern sollte der E-Plus-Laden an der Düsseldorfer Straße — so versprach die Post AG — "Briefe, Päckchen und Pakete annehmen, aber natürlich auch Brief- und Paketmarken verkaufen". Doch die Filiale dort wird es nicht geben. Und das hätten die Post-Veranstwortlichen eigentlich seit Wochen wissen können. Denn der Laden-Inhaber hat der Einrichtung des "Post-Points" nie zugestimmt.

Beschwerden vor Weihnachten

Der bisherige "Post-Point" befand sich in einem Blumenladen an der Oststraße, den die Besitzerin bereits im Oktober aus Gesundheitsgründen geschlossen hatte. Praktisch die gesamte Weihnachtspost der 21 000 Büdericher wurde in der überlasteten Postbank-Filiale an der Moerser Straße abgewickelt. Diverse Beschwerden und Leserbriefe waren die Folge. Viele entnervte Kunden wichen zum Postamt nach Oberkassel aus.

Die Filiale Moerser Straße sollte durch den günstig gelegenen neuen "Post-Point" jetzt wieder entlastet werden. Wir machten dort gestern den Praxistest mit einem Paket — und wurden es nicht los. "Der Inhaber ist kurzfristig abgesprungen, ohne dass die Pressestelle informiert worden ist", erklärt Post-Sprecher Friedrich Buttgereit auf Nachfrage.

Doch ganz so unvorhersehbar war der Post-Flop nicht. Im Laden hört man, dass der Inhaber lediglich Interesse an der Einrichtung eines "Post Points" bekundet hatte, aber gleichzeitig erhebliche Zweifel anmeldete. Dem Start am 8. Januar hat er nicht zugestimmt, und denVertrage gar nicht erst unterschrieben. Die dort festgelegten Bedingungen erschienen ihm zu ungünstig, der Nutzen für sein Geschäft zu gering. Außerdem fühlte er sich von Post-Mitarbeitern nicht ausreichend über das informiert, was auf ihn zukommen würde. In dem Shop werden unter anderem Handys und Verträge der Anbieter Base, E-Plus und Simyo verkauft und deren Kunden beraten.

15 Kartons voller Formulare

Die Post störte sich offenbar nicht an der ungeklärten Lage und den nicht unterschriebenen Verträgen. Sie schickte trotzdem 15 Kartons mit Briefmarken, Formularen und den nötigen Unterlagen — in der Hoffnung, dass die Filiale schon irgendwie öffnen werde. Die Kartons wird die Post nun zurückbekommen.

"Wir suchen jetzt weiter ein Geschäft in Büderich, dass einen ,Post-Point' eröffnen möchte", sagt Buttgereit. Die Büdericher werden also auch die nächsten Monate lediglich auf die Filiale Moerser Straße angewiesen sein. Die gehört eigentlich zur Postbank. Das Angebot der klassischen Post-Dienstleistungen geschieht dort streng genommen nur nebenbei.

(RP)
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