Meerbusch Wie wird Lank den Fluglärm los?

Meerbusch · Im Bauausschuss wurde über alternative Flugrouten diskutiert. Ein Vertreter der Deutschen Flugsicherung erklärte, bislang seien den Piloten keine Höhen vorgeschrieben. Überwachen könne man das auch nicht.

Meerbusch: Wie wird Lank den Fluglärm los?
Foto: Röse/dpa

Möglichst hoch und möglichst schnell sollten Flugzeuge über Meerbusch hinwegfliegen und dabei möglichst wenig Krach machen. Vor allem die Lank-Latumer sind in den vergangenen Jahren stärker belastet worden. Gut ein Drittel aller abfliegenden Jets fliegt über Lank — den Bürgern reicht es. Bewegung in die Sache bringt nun die Fluglärmkommission. Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) brachte den Antrag ein, die Deutsche Flugsicherung zu bitten, eine Alternative für die derzeitige Abflugroute über Lank-Latum zu entwickeln.

Diese Route sollte eine Überfliegung des Zentralbereichs von Lank-Latum mit dem Krankenhaus vermeiden, aber auch nicht zu einer Mehrbelastung bislang nicht betroffener Wohngebiete führen. Auf diese Vorgehensweise hatte sich der Rat der Stadt geeinigt. Doch so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Das machte jetzt eine Diskussion über Fluglärm im Umweltausschuss deutlich. Gast war Ronald Heyne, Tower Support Manager der Deutschen Flugsicherung. "Neue Routen werden neue Betroffenheiten schaffen", sagte Heyne. Da müsse man genau zwischen Be- und Entlastung der Bürger abwägen. In unserer Gegend gebe es nun mal keine unbebaute Gebiete. Was wäre — so Heyne — wenn man 1000 Bürger entlaste, aber zehn Bürger belaste. Und diese Bürger im guten Glauben in ihre Häuser eingezogen wären, niemals vom Fluglärm betroffen zu sein? In diesem Zusammenhang brachte er den Begriff "Vertrauensschutz" in die Diskussion. Was bei einigen Anwesenden für Proteste sorgte. "Wir hatten auch mal Vertrauensschutz", sagte ein sichtlich verärgerter Zuhörer im Publikum.

Heyne betonte aber, die Flugsicherung sei völlig neutral in Bezug auf Flugrouten. Mitgebracht hatte Heyne eine Folie, eine erste Idee zu einer Änderung der Route. Darauf klar zu erkennen — die Strümper würden belastet, die Lanker entlastet. "Das wollen wir aber nicht", sagte Gaby Pricken (CDU). Wenn Routenänderung, dann nur, wenn es keine neue Betroffenen gebe, so Pricken.

Wenn schon nicht über eine Routenänderung der Lärm reduziert werden kann, dann vielleicht über den Faktor Höhe. Laut Meerbuscher Antrag in der Fluglärmkommission soll die Flugsicherung geeignete Maßnahmen vorschlagen, die dafür sorgen, dass startende Maschinen Meerbusch in größtmöglicher Höhe überfliegen.

Dazu sei es wünschenswert, dass die so genannte Schubreduzierungshöhe der Jets, die derzeit bei 1500 Fuß (457,2 Meter) liegt, verbindlich erhöht wird. Auch dafür soll nun eine Arbeitsgruppe pragmatische Lösungen entwickeln, hieß es zuletzt von Seiten der Stadtverwaltung.

"Derzeit werden den Piloten keine Höhen vorgeschrieben", sagte Heyne im Ausschuss. Man könne das auch nicht überwachen, es sei denn, man sitze selbst im Flugzeug. Er gab zu bedenken, dass wenn man Flughöhen vorschreibe, immer auch an Flieger denken müsse, die nicht so schnell steigen könnten. Als Beispiel nannte er den Airbus A340. Genau dieser vierstrahlige Flugzeugtyp ist es, der den Lankern immer wieder durch besonders niedrigen und lauten Überflug negativ auffällt.

Darüber hinaus sorgten vorgeschriebene Höhen für mehr Schub und damit mehr Lärmbelastung direkt nach dem Start. So würden Düsseldorf-Lohausen und Büderich stärker belastet, erklärte der Tower Manager. Da müsse man auch über Alternativen nachdenken, so Heyne. In der Kommission werden nun Arbeitsgruppen gebildet, die Vorschläge machen werden.

(RP)
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