Ostern Eine Runde Sache Sozialkaufhaus mit Rundum-Versorgung

Mettmann · Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer bietet Kleidung, Möbel und Haushaltsgegenstände für kleines Geld an. Außerdem haben Langzeitarbeitslose die Chance, sich wieder ins Berufsleben einzugliedern.

 Im Sozialkaufhaus Rundum fühlen sich alle wie eine große Familie. Dafür sorgt auch Fachbereichsleiterin Therese Heimes (vorne 2.v.l.).

Im Sozialkaufhaus Rundum fühlen sich alle wie eine große Familie. Dafür sorgt auch Fachbereichsleiterin Therese Heimes (vorne 2.v.l.).

Foto: achim blazy

Die Helena-Rubinsteinstraße, benannt nach der US-amerikanischen Kosmetikunternehmerin, verspricht Eleganz. Doch entlang der kurzen Sackgasse gleich an der Bahnlinie stehen keine schicken Einfamilienhäuser. Dort gibt es lediglich ein paar Firmen. In einem der Gebäude ist das Sozialkaufhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer untergebracht. Durch eine Haustür geht's ins Treppenhaus, über steile Stufen hinauf in die zweite Etage, immer den Pfeilen nach. Hier kommt niemand rein zufällig vorbei. "Unsere Kunden kommen ganz gezielt", sagt denn auch Fachbereichsleiterin Therese Heimes.

Im Kaufhaus gibt es alles, was man für das häusliche Leben braucht - ausgenommen Lebensmittel. Dieses umfassende Sortiment war es wohl auch, das dem Sozialkaufhaus seinen Namen gab, nämlich Rundum. Gemütliche Sofas, bequeme Doppelbetten, Regale, Lampen, Teppiche, Geschirr, Handtücher und Dekoartikel sind im Angebot, alles gespendete Artikel. In einem separaten Raum können die Kunden nach Kleidung stöbern. Das alles gibt es zu günstigen Preisen, denn die Kunden müssen mit jedem Cent rechnen. "Die meisten sind Stammkunden", sagt Therese Heimes, Menschen, die Hartz IV oder andere Sozialleistungen beziehen oder leicht darüber liegen. Manchmal aber verirre sich auch ein Student ins Kaufhaus. "Die dürfen hier selbstverständlich auch einkaufen", sagt Heimisch. Ausweisen muss sich niemand, "das fände ich diskriminierend."

33 Beschäftigte sorgen unter anderem dafür, dass Möbel bei den Spendern abgeholt und im Kaufhaus aufgebaut werden. Ständig muss umgeräumt werden, denn meist wechselt das Angebot täglich. Im Lager hat Norbert Genz seinen Platz gefunden. Sein Job wird wie der von zehn anderen bei Rundum vom Jobcenter gefördert. Der 51-Jährige war zehn Jahre lang arbeitslos, nachdem sein früherer Arbeitgeber Insolvenz angemeldet hatte. Plötzlich stand er auf der Straße. Ohne Ausbildung gab's für ihn keinen Job. "Wenn man nur zu Hause sitzt, verläuft ein Tag wie der andere", sagt er: einkaufen gehen, Verwandte besuchen, zu Hause sitzen. "Zu mehr reicht das Geld nicht." Nun hat er neuen Mut gefasst. Der Job macht ihm Spaß, vor allem der Umgang mit anderen Menschen. "Und das Team ist wie eine Familie." Er hofft, nach Ablauf der Maßnahme eine feste Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bekommen: "Am liebsten im Lager oder im Grünflächenbereich."

"Wir helfen ihm bei der Stellensuche", sagt Therese Heimes, "obwohl wir ihn ungerne gehen ließen". Denn Genz ist zuverlässig und arbeitet nach einer kurzen Eingewöhnungsphase selbstständig. I

Um das Kaufhaus am Laufen zu halten, ist der SKFM auf Spenden angewiesen. Eines ist dabei wichtig: "Möbel und Kleidung müssen in einem guten Zustand sein", sagt Heimes. Deshalb werden Möbel bei den Spendern erst einmal zu Hause gesichtet, bevor sie von Rundum übernommen werden. Die Einnahmen aus den Verkäufen fließen zurück ins Projekt. Doch davon allein kann sich Rundum nicht finanzieren. Deshalb sind nun alle froh, dass die Zuschüsse der Stadt für die nächsten Jahre gesichert sind.

Neben dem Verkauf von Möbeln und Kleidern bietet das Sozialkaufhaus auch dreimal in der Woche Mittagessen an. Täglich gibt es Kaffee und Kuchen zu zivilen Preisen. Und dann gibt es noch die Hauswirtschaftlichen Dienste. Dazu gehört auch ein Wasch- und Bügelservice.

(RP)
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