Mönchengladbach Bökelberg-Grundstücke begehrt

Mönchengladbach · Preiswerte Häuser, kleine Grundstücke, wenig Interesse an Eigentumswohnungen: Häuslebauer reagieren auf die wirtschaftliche Krise. Dies stellten Gutachter fest, die Kaufverträge auswerteten und den Markt in Gladbach begutachteten. Allerdings: Teures Bauland ist auch gefragt.

Es ist ein Gag. Wenn jemand über Baugebiete in Mönchengladbach im Allgemeinen und den Bökelberg im Besonderen spricht, dann erntet er spöttisches Grinsen. Der Grund: Die superteuren Bökelberg-Grundstücke waren Ladenhüter. Lange waren mickrige vier von 70 Arealen für Häuslebauer verkauft. Doch jetzt plötzlich hat die Nachfrage angezogen: Alleine in den vergangenen Tagen wurden Kaufverträge für weitere drei Grundstücke vor dem Notar abgeschlossen. "Es sind besonders teure Grundstücke. Das sind Menschen, die nicht so abhängig von der wirtschaftlichen Situation sind", sagt der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach (EWMG), Dr. Ulrich Schückhaus. Am Bökelberg geht's aufwärts – was aber längst nicht für alle Baugebiete in der Stadt gilt. "Ansonsten ist es wesentlicher ruhiger als sonst", sagt Schückhaus.

Dies hat auch der Gutachterausschuss der Stadt festgestellt, der den Grundstückmarkt in jedem Jahr unter die Lupe nimmt. Er wertete 2600 Kaufverträge aus dem Vorjahr aus. Das sind 4,8 Prozent weniger als noch 2007. Und beim Geldumsatz ist der Rückgang um mehr als 27 Prozent sogar beträchtlich. Die Menschen, die in Mönchengladbach Bauland suchen, bevorzugen kleine Grundstücke und wollen möglichst wenig dafür zahlen. So wurden im Vergleich zu 2007 im Vorjahr zwar ähnlich viele Kaufverträge abgeschlossen (122 zu 126 im vergangenen Jahr), dafür sank die gesamte verkaufte Fläche um rund 18 000 Quadratmeter. Die Kaufpreise der unbebauten Wohnbaugrundstücke sank um durchschnittlich 1,5 Prozent.

Dafür gibt es aber wieder einen deutlichen Trend zum Second-hand-Haus. Aber auch da gilt: Preiswert muss es sein. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund treten dabei häufig als Käufer auf. Sie greifen auch dann zu, wenn die Häuser teilweise erheblich saniert werden müssen. Dieser Sanierungsstau ist überall spürbar. Bei Mehrfamilien- sowie Wohn- und Geschäftshäusern konnten ihre Besitzer erheblich weniger Objekte absetzen als in den Vorjahren. "Dieser Markt wird über die Qualität bestimmt. Da ganze Stadtviertel in die Jahre gekommen sind, finden sich dafür auch weniger Interessenten, die einen attraktiven Preis zahlen", sagt Jörn Schlein, Vorsitzender des Gutachterausschusses.

Stark rückläufig ist die Situation bei Eigentumswohnungen. Hier ist die Nachfrage mit mehr als 17 Prozent geradezu eingebrochen. Im Vorjahr entstanden in der Stadt gerade einmal 23 Eigentumswohnungen neu. Schlein: "Der Wertverlust bei den alten Objekten ist enorm."

(RP)
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