Mönchengladbach Der Kirche St. Johannes droht das Aus

Mönchengladbach · Die Heizungsanlage ist irreparabel defekt. Eine neue würde 70.000 Euro kosten. Die Gemeindemitglieder hoffen auf die Rettung der Kirche an der Urftstraße. Regionaldekan Ulrich Clancett gibt ihr kaum noch eine Chance.

 Regionaldekan Ulrich Clancett ist sich sicher, dass St. Johannes auf der Kippe steht.

Regionaldekan Ulrich Clancett ist sich sicher, dass St. Johannes auf der Kippe steht.

Foto: Isabella Raupold

Die Gerüchte kursierten bereits. Doch seit Sonntag wissen die Gemeindemitglieder von St. Johannes definitiv, dass es nicht gut steht um ihr Gotteshaus. Pfarrer Guido Helbig zelebrierte die Heilige Messe, statt einer Predigt klärte dann Pfarrer Michael Schicks die Gläubigen über das Desaster, das die Kirche getroffen hat, auf: Die Heizungsanlage, die seit 1973 ihren Dienst getan hatte, versagt ihn nun komplett. Der Schaden ist irreparabel. Eine neue Heizung würde 70.000 Euro kosten. Eine Summe, die die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Rheydt-West, zu der St. Johannes gehört, schwerlich aufzubringen in der Lage sein wird.

"Es ist noch überhaupt nichts entschieden", sagte am Sonntag Heide Oehmen. "Der Kirchenvorstand muss sich jetzt mit Experten beraten, wie es weitergeht." Die Kirchenmusikerin, die 37 Jahre lang die musikalischen Geschicke der Gemeinde St. Johannes leitete, warnt vor vorschnellen Schlüssen. "Pfarrer Schicks hat keineswegs gesagt, dass die Kirche geschlossen werden muss."

Regionaldekan Ulrich Clancett sieht die Sache pragmatisch. "Derzeit ist es noch Spekulation, aber es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die Kirche an der Urftstraße auf Dauer aufgegeben werden muss." Denn wenn das Gotteshaus nicht mehr zu beheizen sei, könne es auch nicht weiter genutzt werden. "In allen Gemeinschaften der Gemeinden des Bistums wird im Rahmen des Immobilienmanagements derzeit geprüft, welche Kirchen auf Dauer zu halten sind", sagt der Regionaldekan. "St. Johannes gehört dabei auf jeden Fall zu den gefährdeten Kirchen." Man müsse sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob diese Kirche in ihrer Größe und in ihrem Zuschnitt als Gotteshaus sinnvoll genutzt werden kann. "Die entscheidende Frage für die Zukunft ist generell: Wie viele Kirchen werden überhaupt überleben können."

St. Johannes an der Urftstraße gehört sein Anfang 2010 gemeinsam mit St. Margareta Hockstein, St. Konrad Ohler und Herz Jesu Pongs zur GdG Rheydt-West. Die Pongser Kirche, die größte der vier Gotteshäuser, wurde damals zur Pfarrkirche ernannt, die drei anderen sind seitdem Filialkirchen. Erst vor einer Woche hatte die katholische Gemeinde St. Johannes mit einem besonderen Konzert den Geburtstag ihrer Orgel gefeiert. Das Instrument, das von der Orgelbaufirma Emil Hammer in Hannover gefertigt wurde, ist in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden.

Weder Pfarrer Guido Helbig, noch Pfarrer Michael Schicks waren am Sonntag zu einer Stellungnahme zu erreichen.

(RP)
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