Mönchengladbach Der Spezialist für die sensiblen Seiten

Mönchengladbach · Das Stadtarchiv erhielt vom Landschaftsverband Rheinland einen speziellen Staubsauger für alte Akten. Ein Filter für die Raumluft sorgt zudem für ein besseres Klima und weniger Schimmel. Das schützt auch die Mitarbeiter des Archivs.

 Markus Vieten erklärt den Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, Marion Ewald, Ilona Gerhards und Caroline Dormanns, den Staubsauger.

Markus Vieten erklärt den Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, Marion Ewald, Ilona Gerhards und Caroline Dormanns, den Staubsauger.

Foto: Isabella Raupold

Auf den ersten Blick sieht er etwas martialisch aus. Er ist schwarz, hat einen großen gelblich runden Aufsatz und ein langes Rohr mit merkwürdigen Aufsätzen. Doch er hat ganz viel Feingefühl und kommt selbst in kleinste Winkel. Egal ob alte oder dünne Seiten, er kann einfach mit allem umgehen. Nein, das ist nicht der Traum jeder Schwiegermutter, sondern ein Staubsauger der ganz besonderen Art. Das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) überreichte nun ein Hygiene-Set an das Stadtarchiv. Der Staubsauger ist dabei nur ein Teil. Zum Set gehört auch noch ein Raumluftfilter, der die Akten vor Schmutz, Feuchtigkeit und Schimmel schützen soll.

"Das Stadtarchiv bewahrt das Bewusstsein der Stadt und ist ein Pfeiler der Verwaltung", sagt Kulturdezernent Gert Fischer. Im Archiv lagern Berge von Akten, die irgendwann einmal in der Verwaltung oder in der Politik produziert wurden. Und die sind schmutzig. "Das meiste bekommen wir aus irgendwelchen Kellern oder von Dachböden, die schon ewig keine Putzfrau mehr gesehen haben. Die Akten müssen wir dann zuerst reinigen, bevor wir sie archivieren können", erklärt Fachbereichsleiter Guido Weyer. Doch genau da liegt das Problem. Die Mitarbeiter des Archivs atmen den Staub ein, was auf die Dauer weder schön noch gesund ist. Der neue Staubsauger schafft da jetzt Abhilfe. Mit ihm können die Hüter der Stadtgeschichte die alten Akten nun reinigen, ohne mit dem Staub in Kontakt zu kommen. Statt in die Luft geht der Dreck in den Staubsauger und weg ist er.

Doch mit einer Grundreinigung von außen ist es nicht getan. Viele Akten sind auch im Innern verschmutzt. Und da kommen die Minidüsen zum Einsatz. Sie können selbst die Falz eines Buches reinigen. Gerade sehr alte Werke haben oft ein dünnes oder brüchiges Papier. Wenn da beim Absaugen etwas im Rohr verschwindet, ist das schon sehr ärgerlich. Auch daran haben die Hersteller gedacht. Der Staubsauger lässt sich auf eine so schwache Stufe regulieren, dass solche Unfälle nicht passieren können. Und durch eine kleine Minibürste geht Papier auch gar nicht durch. Doch nicht nur Akten, die neu ins Stadtarchiv kommen, müssen gereinigt werden. Auch der Bestand muss in Schuss gehalten werden. Damit das künftig besser gelingt, erhielt das Archiv vom Landschaftsverband einen speziellen Raumluftfilter, der nun rund um die Uhr seinen Dienst tut. "Staub bindet Feuchtigkeit. Das fördert die Bildung von Schimmel", erklärt Michael Habersack vom LVR. Das ist ungesund. Und ist obendrein schädlich für die Akten. Das Gerät saugt den Staub aus der Luft ab. Nach 180 Tagen muss der Filter im Innern erneuert werden. So ist nicht nur weniger Schmutz in der Luft, sondern es lässt sich auch besser atmen.

"Beide Geräte kommen genau zur richtigen Zeit. Im nächsten Jahr werden wir vom Verwaltungsgebäude an der Aachener Straße ins Vituscenter umziehen. In den kommenden Jahren werden wir durch die Zusammenlegung von Verwaltungsstandorten viele Akten bekommen. Die können wir dann perfekt reinigen", sagt Guido Weyer. Und auch die vorhandenen Bücher und Unterlagen werden dann gründlich sauber gemacht.

(RP)
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