Mönchengladbach Ein Salafist erinnerte sich vor Gericht nur vage an Sven Lau

Mönchengladbach · Nach einer zwei Stunden langen Pause traf am Nachmittag im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts der zuvor angekündigte Zeuge aus Berlin ein. In diesem Prozess muss sich der ehemalige Feuerwehrmann Sven Lau wegen der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland in vier Fällen verantworten. Weil der 35-jährige Angeklagte den Prozess schweigend verfolgt, sind Zeugenaussagen wichtig. Aber der erste Zeuge, vom Gericht für den Vormittag angekündigt, war nicht gekommen.

Der zweite Zeuge, in seinem Aufzug sofort als Salafist und Glaubensbruder des angeklagten Salafistenpredigers Sven Lau zu erkennen, sollte im Gerichtssaal zunächst sein weißes Käppi abnehmen und sich dann an eine Pilgerreise vom 10. Juli bis zum 10. August 2013 erinnern. Ja, er wisse, dass Lau auch an dieser Pilgerreise teilgenommen habe, erklärte der Mann aus Berlin. "Aber ich bin oft auf Pilgerreisen. Deshalb kann ich mich an Einzelheiten oder Gespräche mit Sven Lau nicht erinnern", so der 35-jährige Zeuge. Es bleibt auch bei den Erinnerungslücken, als das Gericht ihn mit den Anklagevorwürfen gegen Sven Lau bekanntmacht. Lau sei ihm nicht unbekannt. "Er war dabei" - aber mehr könne er nicht sagen, reagierte der Salafist ungerührt in seinem langen weißen Gewand. Anschließend verkündete das Gericht weitere Fortsetzungstermine bis Mitte September. Schließlich wird der Verteidiger des Angeklagten gefragt, ob von ihm weitere Beweisanträge zu erwarten seien. Der Anwalt reagierte unerwartet: "Wir wollen heute keine Antwort geben". Ob er noch etwas zu seinen Gunsten sagen wolle, wurde Sven Lau am Ende gefragt. Der Prozess müsse nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Aber auch hier gab es nur Schweigen.

(RP)
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