Mönchengladbach Kür ohne Sahnehäubchen

Mönchengladbach · 13 000 Besucher kamen an drei Tagen zum Wickrather Schlosspark-Turnier. Am Samstag verfolgten 6000 Zuschauer die hochklassigen Spring- und Dressurprüfungen. Höhepunkt war die Flutlichtkür – jedoch ohne Isabell Werth.

Schlosspark-Turnier in Wickrath 2008
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Schlosspark-Turnier in Wickrath 2008

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13 000 Besucher kamen an drei Tagen zum Wickrather Schlosspark-Turnier. Am Samstag verfolgten 6000 Zuschauer die hochklassigen Spring- und Dressurprüfungen. Höhepunkt war die Flutlichtkür — jedoch ohne Isabell Werth.

Es stimmte fast alles am Samstagabend bei der Flutlichtkür der Dressurreiter im Wickrather Schlosspark. Der Mond leuchtete in der Dämmerung, es war trocken und noch angenehm warm. Der Duft von Reibekuchen und Würstchen aus den Imbisswagen umwehte die Zuschauer, die dicht gedrängt rund um den Reitplatz auf Plastikstühlen, den Treppenstufen oder der Tribüne saßen. In dünne Sommerjacken gehüllt, genossen sie den Wettbewerb: Im Dressur-Viereck drehten die Pferde leichtfüßig Galopp-Pirouetten, zwölf Scheinwerfer an den Längsseiten des Platzes tauchten sie und ihre Reiter in ein nicht zu grelles gelbes Licht.

Die Tiere trippelten zur Melodie des Chianti-Liedes oder Queens "I want it all" wie Ballerinas graziös über den Sand. Nur einer fehlte, der den Abend für einige Zuschauer wohl vollends perfekt gemacht hätte: die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, Isabell Werth.

Werth erst am Sonntag da

"Sie hat leider kurzfristig abgesagt, das ist echt schade", erzählte die Pressesprecherin der Turnierleitung, Susanne Müller, eine halbe Stunde bevor die Flutlichtkür anfing. Am Freitagnachmittag habe Isabell Werth dem Chef der Dressurprüfungen Ilja Waßenhoven mitgeteilt, dass sie erst am Sonntag kommen könne.

Der Grund: Sie habe für die Olympischen Spiele in Peking noch so viel zu erledigen, die Pferde müssten in Quarantäne — der vierfachen Olympiasiegerin fehlte also schlichtweg die Zeit. Gestern saß sie dann aber bei einem Kurzbesuch in Wickrath im Sattel und gewann mit ihrem Nachwuchspferd El Santo die Qualifikation für den Nürnberger Burgpokal. Das nützte den Besuchern der Flutlichtkür natürlich nichts. "Isabell Werth wäre das Sahnehäubchen gewesen", fand Bärbel Kremers. "Sie würde alles noch ein bisschen aufwerten", ergänzte das Mitglied des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Wickrath.

Bärbel Kremers war dennoch zufrieden: "Die Kulisse hier ist für ein Reitturnier einzigartig." Während im Dressur-Viereck der Österreicher Christian Reisch auf Donario 4 seine Kür ritt, stand die junge Frau mit ihrem Freund Gordon Kleewald an der Cocktailbar — einem von rund 30 Pavillons. "Die Atmosphäre hier ist schon toll", fand Kleewald, gab aber zu, dass er gerne Isabell Werth gesehen hätte.

Andere Besucher störte es nicht, dass die berühmte Reiterin nicht da war. "Das ist uns eigentlich egal. Wir wollen uns das hier nur gemütlich angucken, wir sind keine Experten", waren sich die Gladbacherinnen Daniela Tschepe, Doris Hirt und Sarah Bochmann einig. Auch für Ute Sälzle aus Rheydt, die selbst reitet, waren andere Dinge wichtiger: "Ich finde es schön, hier Leute zu treffen, die ich sonst selten sehe", sagte sie und war dann nicht mehr ansprechbar — denn auf dem Reitplatz begann die Kür ihrer Bekannten Silke Fütterer mit Pferd Cornwall 3.

(RP)
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