Mönchengladbach Strawinsky-Ballett inspiriert Robert North

Mönchengladbach · Acht Jahre nach der Uraufführung in der Türkei bringt der Chefchoreograf den Konzertzyklus "Carmina Burana" von Carl Orff als Ballett heraus. 21 Tänzer setzen mittelalterliche Liebeslieder, Spottgesänge und Trinklieder in Bewegung um.

 Karine Andrei-Sutter und Alessandro Borghesani stellen das Liebespaar dar, das im Zentrum der Handlung von "Carmina Burana" agiert.

Karine Andrei-Sutter und Alessandro Borghesani stellen das Liebespaar dar, das im Zentrum der Handlung von "Carmina Burana" agiert.

Foto: Matthias Stutte

Es geht um Liebe - in deren unterschiedlichen Facetten. Auch um Wein, fröhliches Zechen und schrullige Alltagserlebnisse. Als Ballettdirektor Robert North vor acht Jahren in Antalya (Türkei) den Auftrag für eine Choreografie wahrnahm, arbeitete er den Aspekt der Liebe in dem Liederzyklus "Carmina Burana" von Carl Orff besonders heraus. "Damals habe ich mich von der großen Bronislava Nijinska und ihrem Strawinsky-Ballett ,Les Noces' inspirieren lassen", erzählt North. So kommt es, dass bei der Neuinszenierung der "Carmina" des Münchner Komponisten Carl Orff (1895-1982) als Ballett sich eine "Lovestory" durch den dreiteiligen Tanzabend zieht. "Wir erzählen die Geschichte eines jungen Mannes und einer jungen Frau", so North. Am Ende des Zyklus, den Orff nach mittelalterlichen Liedern aus einer Handschrift im Kloster Benediktbeuern (Oberbayern) komponierte, wird also geheiratet.

An die 200 Mitwirkende sind bei den Aufführungen dieses Tanz-Großprojekts auf der Bühne beteiligt. Das bedeutete für den Ausstatter Udo Hesse, dass er mit aufwendigen Bühnenbauten und Requisiten den Tänzern den verfügbaren Raum nicht unzumutbar einschränken durfte. Der Bühnenbildner ließ mehrere Podeste im hinteren Bühnenbereich errichten, auf denen abgestuft der Opernchor, der Extrachor des Theaters und der gemischte Kinderchor der Chorakademie Kempen Platz finden werden. "Auch das Orchester wird auf der Bühne und nicht wie gewohnt im Orchestergraben musizieren", informiert Alexander Steinitz. Der Kapellmeister ist musikalischer Leiter der Produktion. Die mit der Musik befassten Gruppen werden hinten arrangiert, davor agiert die Ballettcompagnie. "Wir werden mit 20 bis 21 Tänzerinnen und Tänzern präsent sein", verkündet North.

Eine zentrale Rolle spielt bei der Premiere Karine Andrei-Sutter, die damit nach längerer Elternzeit-Pause erstmals wieder auf der Ballettbühne zu sehen sein wird. Ihren Geliebten tanzt der Kollege Alessandro Borghesani in der Premiere. "Aber wir haben für diese beiden Rollen auch eine zweite Besetzung, das sind Abine Leao Ka und Elisa Rossignoli", ergänzt Robert North.

Einen wütenden, streitsüchtigen Mann in der Tavernen-Szene wird in der Premiere Raphael Peter darstellen, die Rolle teilt er sich bis zum Spielzeitende im Juli mit Takashi Kondo. Am 30. August wird "Carmina Burana" übrigens die Spielzeit in Krefeld eröffnen. Im weiteren Lauf der Spielzeit wird das Ballett aber auch wieder auf die Bühne in Rheydt zurückkehren.

Kapellmeister Steinitz erlebt es zum ersten Mal, dass er die Carmina Burana in einer Bühnenfassung leitet. "Das Stück eignet sich aufgrund seiner imposanten Rhythmik sehr gut zum Tanzen", sagt er. Und dank der tänzerischen Umsetzung erwachse eine besondere Inspiration für die Interpreten im Orchester, in den Chören und für die Solisten. "Man muss dabei immer auch das Geschehen auf der Tanzbühne im Blick behalten", sagt der Dirigent.

Premiere ist morgen, 13. Juni, 20 Uhr, im Theater Mönchengladbach.

(RP)
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