Mönchengladbach Kunstraum No. 10: Farbe wird zum Erlebnis

Mönchengladbach · Farbe - nichts als Farbe. Rot, Orange, Gelb, Blau, Gelb-Grün. Kein Gegenstand. Einige wenige sichtbare Pinselspuren in der Ölfarbe auf einem Baumwollträger. Was dem Betrachter im Kunstraum No. 10 begegnet, ist die Konzentration auf einen wesentlichen Aspekt der Malerei - die Farbe.

 Gabriele Schade-Hasenberg stellt im Kunstraum aus.

Gabriele Schade-Hasenberg stellt im Kunstraum aus.

Foto: Ilgner

Die 1953 in Gelsenkirchen geborene, seit fast 40 Jahren in Berlin lebende Malerin Gabriele Schade-Hasenberg präsentiert in der Ausstellung mit dem Titel "Zwei Farbräume" ihre monochromen Bilder. In den zwei Räumen der Galerie, die zu "Farbräumen" werden.

Gabriele Schade-Hasenberg offeriert mit ihren Farbwelten eine Gegenwelt zum lauten, bunten, mit Informationen vollgespickten alltäglichen Leben. Ihre Bilder sind äußerst reduziert und zugleicht dicht angefüllt - mit Farbe. Mit ihrer Malerei möchte sie dem Betrachter zeigen, wie Farben "Erlebnisse vermitteln", welche jeweiligen Farbwerte welche besonderen Stimmungen hervorrufen.

Das weiß man gemeinhin. Aber ob sich jeder dieser Tatsache im Alltag bewusst ist, ist eine andere Frage. Auf die eigentlich intuitive Wahrnehmung wirft Gabriele Schade-Hasenberg den Betrachter zurück. Und fordert - unbewusst - ein langsames und länger andauerndes Schauen. So konzentriert die Bilder auf das Wesen der Farbe sind, so konzentriert man schauen darf, so sehr geben die Bilder Konzentration, Ruhe, ja gar eine meditative Ausstrahlung und Wirkung zurück. Mag sein, dass der Betrachter zunächst die Schwelle des "Nichts-sehen-Könnens", das heißt, keinen Gegenstand sehen zu können, überwinden muss. Sich öffnen muss für die Monochromie und das Zurückgeworfensein auf sich selbst. Doch der Einsatz lohnt sich. Erlebnisse stellen sich auf jeden Fall ein.

Die Wirkung der Bilder, die im kleineren Format von 27 an 27 Zentimetern ebenso intensiv ist wie im größeren von 40 an 50 Zentimetern, verdankt sich dem Entstehungsprozess: Über viele Monate entstehen die Bilder in einem Prozess. Zunächst werden Lasuren aus feinem Farbpigment in wässriger Eitempera auf den Bildträger aufgetragen. Dann folgen Lasuren aus Ölfarben. Die Farbschichten sind so stark verdünnt, dass eine Schicht kaum eine Spur hinterlässt. Erst die hohe Anzahl von etwa 100 Schichten führt zu der Farbtiefe, die die Bilder von Schade-Hasenberg auszeichnen. Die Bilder erhalten ein Leuchten.

Die Ausstellung "Zwei Farbräume" im Kunstraum No. 10 an der Mattiasstraße 10 ist bis zum 20. März freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

(RP)
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