Mönchengladbach Medicoreha expandiert in Rheydt

Mönchengladbach · Der Anbieter ambulanter Reha vergrößert seine Fläche und sein Angebot um einen psychosomatischen Zweig.

 Der Trainingsraum bei Medicoreha mag mit Laufbändern, Ergometern und Seilzügen wie ein Fitnessstudio wirken - diesen Vergleich weist die Geschäftsführung aber weit von sich.

Der Trainingsraum bei Medicoreha mag mit Laufbändern, Ergometern und Seilzügen wie ein Fitnessstudio wirken - diesen Vergleich weist die Geschäftsführung aber weit von sich.

Foto: Andreas Baum für Medicoreha

Eine Million Euro hat Medicoreha in Rheydt investiert. Die Fachklinik für ambulante Rehabilitation, die erste ihrer Art in der Stadt, verfügt jetzt auch über ein Bewegungsbad, modernste Geräte, computergestützte Trainingsprogramme - und bald auch über ein psychosomatisches Angebot. "Wir sind uns mit dem Leistungsträger, der Deutschen Rentenversicherung, einig und werden den psychosomatischen Zweig im Februar 2017 eröffnen", sagt Geschäftsführer Philipp Hemmrich.

Im orthopädischen Bereich ist Medicoreha schon lange als Anbieter ambulanter Reha-Maßnahmen unterwegs und damit in Konkurrenz zu den stationären Reha-Einrichtungen getreten. Dieter Welsink, der geschäftsführende Gesellschafter, ist von den Vorzügen ambulanter Angebote überzeugt: "Die Patienten trainieren tagsüber bei uns, werden abgeholt und abends zurückgebracht und können im heimischen Umfeld die Alltagstauglichkeit des Trainings überprüfen." Sie merken, ob das Kniegelenk auch beim Treppensteigen oder bei leichten Hausarbeiten hält, ob Bewegungsabläufe schmerzfrei gelingen und der Alltag angemessen und angepasst gestaltet werden kann.

Obwohl der Trainingsraum bei Medicoreha mit Laufbändern, Ergometern und Seilzügen wie ein Fitnessstudio wirkt, weist der Geschäftsführer den Vergleich weit von sich: "Bei uns arbeiten nur Therapeuten, jeder Patient wird angeleitet." Die Therapie werde interdisziplinär gestaltet, Ärzte, Ergo- und Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler und Ernährungsberater arbeiteten Hand in Hand. Die Patienten bekommen einen digitalen Schlüssel, mit dem sie sich einbuchen können, der die Daten speichert, die Geräte richtig einstellt, die Übungen vorgibt und schließlich auch Informationen für die Patientenakte bereitstellt. "Unsere Therapien sind auf Aktivität ausgelegt", erklärt Welsink. "Bei uns arbeiten die Patienten unter ärztlicher und therapeutischer Betreuung." Erklärtes Ziel ist es, die Patienten dauerhaft zum eigenverantwortlichen Training, am besten in einem Sportverein, hinzuführen.

Auf der mit 2500 Quadratmetern nun stark erweiterten und umgebauten Fläche im Medicenter - mit rund 35 Fachärzten das zweitgrößte Facharztzentrum NRWs - kann das Reha-Angebot nun ebenfalls ausgebaut werden. Neben die orthopädischen Reha und Prävention tritt die Psychosomatik. "Die Akutversorgung in diesem Bereich ist bisher geprägt von langen Wartezeiten", erklärt Welsink. "Je länger aber die Krankheit andauert, desto schlechter wird die Prognose." Die Krankheit werde "chronifiziert". Deshalb sei ein ambulantes Angebot so wichtig. Patienten sollen früh aufgefangen werden. Das Medicoreha-Angebot wendet sich an Menschen, die unter Burn-out leiden, leichte Depressionen haben, bei denen Angst- oder Essstörungen diagnostiziert wurden. "Menschen, die suizidgefährdet sind, können natürlich nicht ambulant behandelt werden", schränkt Hemmrich ein. Andere schon. Zu den Ergo- und Physiotherapeuten bei Medicoreha stoßen daher jetzt Psychotherapeuten, Psychologen und entsprechend ausgerichtete Fachärzte. Es wurden bereits Beratungszimmer und Gruppenräume eingerichtet. "In den Gruppenräumen werden etwa Yoga- und Entspannungsübungen angeboten", sagt Heidi van den Driesch, bei Medicoreha Rheydt für den Therapie-Bereich zuständig.

Derzeit arbeiten 30 Mitarbeiter in der Rheydter Medicoreha-Fachklinik, 220 Patienten gehen täglich ein und aus. Und es werden noch mehr. Deshalb wächst auf Dauer auch die Zahl der Arbeitsplätze. "Wir werden uns in Richtung 80 Mitarbeiter bewegen", sagt Dieter Welsink.

(RP)
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