Mönchengladbach Fans fordern: "Gebt uns unser Horst zurück"

Mönchengladbach · Es war ein Schock für alle Fans: Am 8. August verkündete unsere Redaktion das Aus für das Horst Festival in Mönchengladbach. Nur einen Tag später startete die Facebookseite "Gebt uns unser Horst zurück". Dazu werden über eine Online-Petition Unterschriften für eine Neuauflage 2015 gesammelt.

 Der 20-jährige Niklas Hoffmann fordert die Stadt in einer Online-Petition zur Unterstützung des Horst-Festivals auf.

Der 20-jährige Niklas Hoffmann fordert die Stadt in einer Online-Petition zur Unterstützung des Horst-Festivals auf.

Foto: Niklas Hoffmann

Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte das Dreiergespann Oliver Leonards, Silke Müller und Ulla Heinrichs aus dem Horst-Vorstand erklärt, dass es nicht mehr "die Luft" hat, "ein Festival dieser Qualität weiterhin abzuliefern". Für ihre Entscheidung führten die drei zum einen private Gründe an, sparten aber auch nicht mit Kritik. Insbesondere die mangelnde Wertschätzung aus der Politik machte dem Horst-Team zu schaffen. Immerhin stand das Festival sogar im Kooperationsvertrag von CDU und SPD.

Genau hier setzt die Online-Petition von Niklas Hoffmann an, mit der der Mülforter 2.700 Unterschriften für ein Fortbestehen des Festivals sammeln möchte. In Richtung des Oberbürgermeisters Hans Wilhelm Reiners (CDU) schreibt der 20-Jährige, der gerade seine Schule beendet hat: "Wir, die Fans vom Horst-Festival und Zusagende der Kultur in Mönchengladbach, wollen endlich, dass Sie etwas verändern. Unterstützen Sie das Horst Festival, denn dieses ist mittlerweile ein großer Publikumsmagnet und großes Wahrzeichen der Stadt M'gladbach geworden." Bereits über 120 digitale Unterschriften hat Hoffmann auf der Internetseite www.openpetition.de gesammelt.

 Silke Müller, Oliver Leonards und Ulla Heinrich (von links) gehörten zu den Mitbegründern des Horst-Festivals. Nun beendeten sie das Projekt.

Silke Müller, Oliver Leonards und Ulla Heinrich (von links) gehörten zu den Mitbegründern des Horst-Festivals. Nun beendeten sie das Projekt.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Für die Festival-Besucher ist der 20-Jährige kein Unbekannter: Seit vergangenem Jahr heißt er auf dem Gelände nur noch "der Typ mit dem Bademantel". "2013 bin ich das erste Mal in Bademantel und mit Krone auf dem Kopf aufgetaucht, das ist jetzt irgendwie Kult", sagt er. Der Gladbacher kann nicht verstehen, warum die Stadt die lokale Kultur so hängen lässt, nahm sein Mut zusammen und startete seine erste Internet-Petition.

Dort melden sich auch die Unterstützer zu Wort. "Das Horst Festival ist einfach genial und wichtig für unsere Stadt", heißt es in den Kommentaren, oder, "Das einzige, das diese Stadt im Moment für Jugendliche interessant macht". Ein Helfer schreibt: "Es gab seit dem letzten Jahr nichts anderes, worauf ich mich mehr gefreut hätte oder was mir mehr Spaß gemacht hätte. Noch nie bin ich irgendwo so liebevoll aufgenommen und in meiner Arbeit akzeptiert worden. Wir sind eine große Familie!" Drei Monate Zeit bleibt den Anhängern noch, um ihr Ziel von 2.700 Unterschriften zu erreichen. Dann will Hoffmann seine Forderungen persönlich bei der Stadt vortragen. Auch bei Facebook wirbt er mit der Seite "Initiative Horst 15" für Stimmen.

Bereits einen Tag nach Verkündung des Horst-Aus' startete die erste Aktion in dem sozialen Netzwerk. Fast 400 Fans hat die Seite "Gebt uns unser Horst zurück - Wir sind für ein Horstfestival 2015" in nicht mal einer Woche bekommen. Auch hier haben die Betreiber für die Unterschriftenaktion geworben.

Unterdessen unternahm die Politik erste Schritte. "Wir müssen alles tun, um diese Entscheidung rückgängig zu machen und dieses Aushängeschild zu erhalten", sagte Dieter Breymann, kulturpolitischer Sprecher der CDU vor wenigen Tagen. Es habe bereits ein erstes Gespräch mit Horst-Mitveranstalter Oliver Leonards gegeben. Binnen eines Monats wolle die Politik weitere Gespräche mit der Festivalleitung suchen — mit dem Ziel, eine "institutionalisierte Form der Unterstützung" zu finden. Dies könne Hilfestellung bei der Sponsorensuche ebenso umfassen wie den Versuch, Fördertöpfe zu bilden.

Selbst wenn die Online-Petiton am Ende nicht auf ihre 2.700 Unterschriften kommt - für Symbolkraft und Druck auf die Politik sorgt sie schon jetzt.

(met)
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