Mönchengladbach Museumsfest als Hommage an Cladders

Mönchengladbach · Das Fest am 19. November im Museum Abteiberg knüpft an eine Tradition an, die der damalige Museumsdirektor Johannes Cladders pflegte. Wieder kommen Menschen und Kunst zusammen. Geraucht werden darf aber diesmal nicht.

 Bei den Festen im alten Museum drängten sich die Menschen. Es wurde geraucht, gegessen, getrunken, und - wenn gewünscht - getanzt. Oben: Johannes Cladders am Mikro und die Gästeschar 1978. Unten links: Noch ein Foto von der Party 1978. Unten rechts: Auf der Party 1970 zündet sich ein Gast eine Zigarette an.

Bei den Festen im alten Museum drängten sich die Menschen. Es wurde geraucht, gegessen, getrunken, und - wenn gewünscht - getanzt. Oben: Johannes Cladders am Mikro und die Gästeschar 1978. Unten links: Noch ein Foto von der Party 1978. Unten rechts: Auf der Party 1970 zündet sich ein Gast eine Zigarette an.

Foto: Archiv der Museums (2), Albert Weber

Johannes Cladders ist legendär. Seine Museumsfeste sind es auch. Am 4. Dezember 1970, drei Jahre nachdem er die Leitung des städtischen Museums an der Bismarckstraße übernommen hatte, startete die erste Sause. Die Einladung, die Cladders verschickte, ist aufschlussreich. Da hieß es: "Diese Einladung ist ernst gemeint. Und das Fest ist ebenfalls ernst(haft). Die Veranstalter möchten, dass sich viele Freunde von Kunst und Museum treffen. Dass sie sich kennenlernen, diskutieren und sich wie zu Hause fühlen." Das genau war das Kernthema von Johannes Cladders - die Kunst und die Menschen zusammenbringen. Ohne Ängste, ohne Ressentiments, ohne Vorurteile.

Mönchengladbach: Museumsfest als Hommage an Cladders
Foto: Archiv Museum Abteiberg

Der Eintritt kostete damals fünf Mark. Alles andere war frei: Essen, Trinken, Hören, Sehen, Tanzen, Malen - und Garderobe. Für Letztere gab es allerdings eine Kleiderordnung: "Ursprünglicher Vorschlag: Anzug erwünscht, Orden obligatorisch, Korrektur: Von Blue Jeans bis Frack, vom Rollkragenpullover bis zum Abendkleid." Wie die Fotos von damals belegen, kamen die Gäste eher leger, aber nicht unfein zum Fest. Es war voll in den Räumen des alten Museums, es wurde getrunken, gegessen und viel geraucht. Und ohne Zweifel viel geredet und oft gelacht. Johannes Cladders hatte vorgesorgt. Neben dem bereitgestellten Malwerkzeug (Mal malen!) gab es "Schnittchen, Salzgebäck, Bier, Alkoholfreies und andere Getränke. Selbstbedienung (wie bei Hausparties). Ob getanzt wird, hängt von den Gästen ab. Platten sind vorhanden."

Mönchengladbach: Museumsfest als Hommage an Cladders
Foto: Albert Weber

Mehrfach noch wurde unter Johannes Cladders gefeiert - zunächst noch im alten Museum, dann im neuen auf dem Abteiberg. Und jetzt lässt Museumsdirektorin Susanne Titz die Tradition aufleben. Am Sonntag, 19. November, wird ab 17 Uhr gefeiert. Die Party startet unter dem Titel "Strategische Überdehnung - In 40 Years we will all be famous". Der stammt von den in Berlin lebenden Künstlern Henning Fehr und Philipp Rühr. Sie werden gemeinsam mit dem Regisseur Daniel Bernhard Cremer die Festgäste unmittelbar in ihre Performances einbeziehen. Susanne Titz sagt: "Die Gäste sollten möglichst pünktlich eintreffen, denn es geht dann sofort los." Es werde eine Abfolge von Ereignissen an verschiedenen Orten des Museums geben. "Die Gäste werden von den Performern durch das ganze Haus geleitet." Zu den genannten kommen sieben weitere Musiker, Bildende Künstler und Performer hinzu. "Das wird spannend", sagt Susanne Titz.

Das Museumsfest ist Teil einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Das Antimuseum" im Rahmen der Ausstellung "Von da an. Räume, Werke, Vergegenwärtigungen des Antimuseums 1967-1978".

Eine weitere Veranstaltung findet am Sonntag, 3. Dezember, ab 11.30 Uhr statt, in der es unter Johannes Cladders' historischem Titel "Schüttelt Staub ab!" um die Bedeutung und internationale Wirkung seines Programms und der neuen Begriffe geht: Das Museum als Ort der Veränderungen und Initiationen. Die Kuratoren der Ausstellung, Susanne Titz, Susanne Rennert und Olivier Foulon, laden zu Vorträgen und Diskussionen mit internationalen Kunstvermittlern und Sammlern ein - Schlüsselfiguren der Kunst der 1960er und 1970er Jahre: u. a. Anny de Decker, Isi Fiszman und Kasper König. Busso Diekamp, ehemaliger Mönchengladbacher Kulturdezernent und Stadtdirektor, liest aus seinen Memoiren und thematisiert die Rolle der Kunst für die Stadt. Unter dem Titel "Das Museum als Ort der Produktion" wird der Konzeptkünstler Braco Dimitrijevic über die Zusammenarbeit mit Johannes Cladders sprechen.

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