Serie Denkanstoss Osterlachen als freudige Botschaft

Mönchengladbach · Ist Ihnen bewusst, dass wir uns immer noch in der Osterzeit befinden? Die dauert tatsächlich 50 lange Tage bis Pfingsten. Doch in der Realität ist Ostern wohl bei den Meisten aus dem Sinn, endlich Frühling mit sommerlichen Temperaturen, Bundesligaendspurt und große Sorgen um den Weltfrieden. Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken.

Die Sorge um den Weltfrieden passt aber zu Ostern, so hatten die Ostermärsche wieder mehr Zulauf als in den Jahren zuvor. Zwar war es keine Massenbewegung, aber in die Tagesschau haben sie es geschafft.

Sie sind ein Zeichen der Hoffnung - so wie das Ostergeschehen Grundlage unserer Hoffnung, unseres Glaubens ist. Wichtiger als Weihnachten. Viel wichtiger! Denn durch die Auferstehung an Ostern ist Gott dem Tod entgegengetreten und hat ihn ein für alle Mal besiegt. Nicht in dem Sinne, dass wir hier auf Erden unsterblich wären, natürlich nicht. Aber in der Gewissheit, dass unser irdischer Tod nicht das Ende von allem ist, sondern wir in den "himmlischen Frieden zum ewigen Leben" eingehen (diese theologischen Begriffe wird vermutlich jede und jeder für sich etwas anders ausmalen).

Im Mittelalter, als Krieg und Pest wüteten und die Menschen viel realer mit der Todesgefahr leben mussten als wir hier dieser Tage in Mönchengladbach, entstand das Osterlachen. Vor allem in der Osternacht war es bis ins 18. Jahrhundert fester Bestandteil der Predigt, in dem der Pfarrer lustige Anekdoten oder Witze erzählte. Es sollte die Überlegenheit und der Sieg über den Tod symbolisiert werden, der sich an Christus "verschluckt" hat. Denn, auch das ist bekannt, über was man lachen kann, das verliert seine Gefahr.

Mir gefällt die Tradition des Osterlachens, das nicht mit Lächerlichkeit zu verwechseln ist. Auch wenn die Bibel mit Lachen sehr sparsam ist (im Neuen Testament kommt das Wort nur zweimal vor - und das auch noch in eher "traurigen" Zusammenhängen), geht es doch um das Evangelium, die "Froh-Botschaft". Gegen all die Angst und das Elend der Welt, gesagt von einem, der genau weiß, wovon er spricht, weil er für uns in die Gottverlassenheit und den Tod am Kreuz gegangen ist. Aber eben nicht dortgeblieben. Ja, ich bin überzeugt davon: Gott hat (auch) Humor. Und so schließe ich mit einer Anekdote, die manchem bekannt sein mag:

Ein Pfarrer hatte einen wunderschönen Apfelbaum in seinem Pfarrgarten stehen. Als die Früchte reif waren, musste er feststellen, dass nicht nur er sich davon bediente. Um dem Klauen Einhalt zu gebieten, schrieb er gut lesbar ein Schild und stellte es vor den Baum: "Ihr Diebe, lasst das Klauen, denn Gott sieht alles!" Am nächsten Tag musste er aber feststellen, dass die Diebe erneut zugeschlagen hatten, doch nicht nur das. Sie hatten auch das Schild ergänzt. Dort stand nun gut zu lesen: "Mag sein, aber er petzt nicht..."

BURKHARD M. KUBAN, EV. FRIEDENSKIRCHENGEMEINDE MÖNCHENGLADBACH BEZIRK HARDT /// SEELSORGE HERZPARK

(RP)
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