Mönchengladbach Potpourri: Mönchengladbach, deine Jugend

Mönchengladbach · Das von jungen Leuten organisierte Potpourri-Festival bot am Wochenende vielen jungen Künstlern die Chance, sich zu beweisen.

 Die Band Naturtalent sorgte mit etwas härteren Deutschrock-Klängen für Aufmerksamkeit beim Potpourri-Festival. Damit kamen die vier Musiker in die Finalrunde des Band-Contest im TiG.

Die Band Naturtalent sorgte mit etwas härteren Deutschrock-Klängen für Aufmerksamkeit beim Potpourri-Festival. Damit kamen die vier Musiker in die Finalrunde des Band-Contest im TiG.

Foto: Detlef Ilgner

Der Bus ist voll, bis zum letzten Platz besetzt, dicht gedrängt stehen die Jugendlichen im Mittelgang. Doch der Bus bewegt sich nicht und es ist auch nicht etwa 7.30 Uhr, hier befindet sich niemand auf dem Weg zur Schule. Gebannt lauschen alle dem Mädchen, das im vorderen Teil des Busses steht und einen Text liest. "Tick, Tack, Ding, Dong, ein Schritt auf dem Ziffernblatt." Slammerin Tabea spricht eindringlich ins Mikro, die Augen weit geöffnet, wie gehetzt von der Zeit, über die sie spricht.

"Slammen", das ist das Vortragen von Texten und Gedichten vor Publikum. Es gibt nur zwei Regeln: eigene Texte, keine Verkleidung. Inhaltlich gibt es keine Vorgaben.

Zweites Festival von Jugendlichen für Jugendliche

Den Bus hat die NEW dem Potpourri-Festival zur Verfügung gestellt. Hier bekommen die jungen Autoren eine Chance, ihre Texte vorzustellen. Mit Erfolg — der Applaus ist groß, beim zweiten Text wirkt Tabea (17) schon sicherer, stellt ihren zweiten Text sogar frei vor. "Erst war ich sehr angespannt, aber beim zweiten Mal war es dann viel besser", sagt sie am Ende erleichtert.

Das Potpourri fand dieses Wochenende zum zweiten Mal statt. Ein Festival, organisiert von Jugendlichen für Jugendliche und für jeden, der für junge Kunst und Kultur etwas übrig hat. Das Programm soll möglichst breit sein, beinhaltet Ausstellungen, Filme, Poetry Slam und natürlich Musik. Den Band Contest, das abendliche Highlight, wollen besonders viele sehen.

Drei Tage, 900 Besucher

Hinter den drei Festivaltagen steckt jede Menge Arbeit, bei der die Jugendlichen von einigen Organisatoren des Horst-Festivals unterstützt werden — doch das Potpourri-Team lernt schnell. "Wir merken jetzt, dass wir das Ganze schon einmal gemacht haben", sagt Marie-Theres Müller (18), die für die Pressearbeit zuständig ist. Jeder hat seinen Platz und eine bestimmte Aufgabe. "Alles läuft viel reibungsloser als im letzten Jahr." Einziger Wermutstropfen: Die Besucherzahl von rund 900 Leuten im letzten Jahr konnte nicht getoppt werden.

"Da hatten wir das Borussenspiel und ein anderes, parallel stattfindendes Festival nicht auf dem Schirm." Aber auch das gehört zum Lernprozess junger Festivalorganisatoren — beim nächsten Mal wird auch hierauf stärker geachtet werden.

Während das Team schon erste Resümees zieht, macht sich die erste Band am Samstagabend für ihren Auftritt bereit. "Betrayers of Babylon" spielen eine Mischung aus Ska und Reggae. Die Jungs wirken nett, fast schon ruhig, als sie zum Soundcheck auf der Bühne stehen — bis sie loslegen. Tiefer Bass, satter Trompetensound, tanzbar von Anfang an. Vor der Bühne bleibt niemand ruhig stehen. Einige sind, wie der 18-jährige Ben, sogar extra wegen "Betrayers of Babylon" gekommen. "Ich hab' die Band vorher bei Facebook gesehen, wegen der Musik bin ich heute hier", erzählt er.

Die Jugendkultur der Stadt lebt

Das Potpourri-Team hatte über Facebook Musik der verschiedenen Bewerber gepostet und darüber abstimmen lassen. Nach Online-Voting und Vorrunde am Freitag standen sich Samstag die Favoriten "Naturtalent" und "Betrayers of Babylon" im Finale gegenüber, Letztere gewinnen das Festival, doch wirkliche Verlierer gibt es an diesem Abend nicht.

Ob Slam, ob darstellende Kunst oder Musik, Potpourri bietet Gladbachs Jugend eine Bühne — das eine oder andere Talent lässt sich dazwischen mittlerweile vermuten. Die Jugendkultur der Stadt lebt, Potpourri hat das dieses Jahr wieder bewiesen — und wird es auch im nächsten Jahr wieder tun.

(ansc)
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