Fußball Der Holter Abstieg - das Undenkbare wurde bittere Realität

Fussball · Nach der Vizemeisterschaft im Jahr zuvor lief bei Bezirksligist Grün-Weiß in der abgelaufenen Saison fast alles anders als geplant.

Als Trainer Michael Holthausen im achten Jahr in Holt in die neue Saison startete, hatte er sich schon Wochen zuvor Gedanken gemacht, ob es nicht richtiger wäre, nach der Vizemeisterschaft einen Schlussstrich zu ziehen. Er hatte schließlich eine tolle Entwicklung in Gang gesetzt und diese maßgeblich gestaltet. Doch er machte weiter und versuchte, mit einigen neuen Spielern und einem veränderten System beim Bezirksligisten neue Reizpunkte zu setzen. Die Rechnung ging allerdings nur während der Vorbereitung auf. Danach reihten sich unglückliche Umstände fast wöchentlich nahtlos aneinander.

Wieder mal musste Holt am ersten Spieltag pausieren. Wieder kamen etliche Wochentagstermine auf die Grün-Weißen zu. Die entstanden allerdings nicht nur durch den Terminplan, vielmehr sorgte der Klub auch selbst für weitere Spielverschiebungen. Dadurch reduzierten sich teilweise die Trainingsmöglichkeiten. Verletzungen konnten nur unzureichend auskuriert werden. "Ein geordneter Trainingsbetrieb ist einfach nicht möglich. Die Belastungen für meine Spieler sind einfach zu groß", sagte Holthausen irgendwann. Dadurch fielen entscheidende Spieler wie Spielgestalter Martin Bannasch und Torjäger Enrico Zentsch über lange Zeit aus. Ihre Ausfälle waren einfach nicht zu kompensieren.

Was keiner für möglich gehalten hatte, wurde von Woche zu Woche deutlicher: Statt um vordere Tabellenpositionen zu spielen, waren die Grün-Weißen zum Abstiegskandidaten geworden. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft wurde sicherlich dadurch nicht besser, zumal sich der Kader durch Verletzungen immer weiter reduzierte und die schlechten Ergebnisse wohl nicht für neue Motivation sorgten.

In dieser Situation hätte der Verein schon reagieren können, indem er Spieler aus der Reserve nach oben beordert hätte. Dadurch wäre nicht nur der Trainingsbetrieb wieder effektiver geworden, vielleicht hätte der eine oder andere Akteur eher helfen können als angeschlagene Spieler aus dem Bezirksliga-Kader, die sich bestenfalls 90 Minuten durchbeißen mussten.

Als sich Vorstand und Trainer Holthausen dann trennten, war der Zug in Richtung Kreisliga A schon kaum noch aufzuhalten. Immerhin zögerte Holthausens Nachfolger Georg Degen den endgültigen Absturz noch einige Zeit hinaus, konnte ihn aber nicht letztlich auch mehr verhindern. Grün-Weiß muss nun wieder neu in der Kreisliga A beginnen. Viele wichtige Spieler werden den Verein verlassen, aus dem Jugendbereich sind nicht unbedingt viele Talente zu erwarten, die die Zukunft erfolgversprechend gestalten können. Man darf also gespannt sein, wie sich Holt in der kommenden Saison eine Klasse tiefer aus der Affäre ziehen wird.

(RP)
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