Projekt 42 Poetry Slam - eine Kunst mit Worten

Mönchengladbach · Eine Bühne, ein Mikro, und seine Gedanken. Nur das hat der 18-jährige Poetry Slammer Oguzhan Dilbirligi, wenn er vorm Publikum seine ganz persönlichen Texte und Geschichten beim Poetry Slam vorträgt. "Die Poesie ist eine Kunst, die auf den Zuhörer einwirken muss", beschreibt er die Wortkunst.

Eine Bühne, ein Mikro, und seine Gedanken. Nur das hat der 18-jährige Poetry Slammer Oguzhan Dilbirligi, wenn er vorm Publikum seine ganz persönlichen Texte und Geschichten beim Poetry Slam vorträgt. "Die Poesie ist eine Kunst, die auf den Zuhörer einwirken muss", beschreibt er die Wortkunst.

Poetry ist englisch und bedeutet Poesie, slammen auf deutsch so viel wie schlagen. Dies tut der gebürtige Kölner auch mit seinen melancholischen, aber auch politisch-kritischen Texten. Er "spricht das aus, was jeder denkt, aber keiner ausspricht." Angefangen zu schreiben hat der junge Künstler schon mit zwölf, damals jedoch noch kitschige Liebesgedichte für seine erste große Liebe. Heute versucht er, sein eigenes Ding zu machen, für sich zu schreiben. Trotzdem freut er sich, Menschen zu inspirieren. "Jeder Text, den man schreibt, ist eine Unterschrift des Lebens", sagt der Architekturstudent.

Die Szene ist relativ jung, die meisten Slammer, und auch Zuschauer jugendlich. Es kann gerappt oder auch Texte oder Kurzgeschichten vorgetragen werden. Es gibt nur drei Regeln: Der Text muss selbst geschrieben sein, es dürfen keine Requisiten oder Musik benutzt werden und der Auftritt muss in der vorgegebenen Zeit (meistens fünf bis sechs Minuten) liegen. Oguzhan beschreibt die Künstler, oder auch die liebevoll genannten "Bühnenpoeten", als "eine große Familie". Und sie wächst. Jeder, der seine Gedanken vor Publikum ausdrücken will, kann mitmachen. In Mönchengladbach ist die Szene immer größer geworden.

Mittlerweile finden jeden letzten Donnerstag im Monat Slams im Projekt 42 statt, und auch beim Potpourri zeigen viele Bühnenpoeten was sie bewegt. Letztes Jahr fanden sogar die NRW Meisterschaften in Mönchengladbach statt. Die Slams sehen von Veranstaltung zu Veranstaltung unterschiedlich aus und man weiß nicht immer, was auf einen zukommt. Slams im Dunkeln (hier ist es für den Künstler von Vorteil seinen Text auswendig zu können), Zweierduelle, oder spontan Slams, in denen man sich kaum vorbereiten kann. Doch das ist für den Poeten meistens kein Problem, der auch schon mit einem Text, den er zwei Stunden vor dem Auftritt geschrieben hat, einen guten Platz belegte. Wer gewinnt, entscheidet entweder eine Jury, oder auch die Zuschauer, die auf verschiedenste Weisen abstimmen können. Entweder mit einfachen Murmeln oder anderen Gegenständen, die für den jeweiligen Gewinner stimmen, oder auch mit selbst mitgebrachten Gegenständen. "Einmal hat ein Zuschauer eine Waschmaschine mitgebracht, da stand sofort fest, wer gewinnt", erzählt Dilbirligi. Doch das Wichtigste bei der ganzen Sache ist ihm nicht das Gewinnen. "Es geht um den poetischen Erguss."

(kt)
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