Mönchengladbach Tourfieber mit Jens Voigt und Gold-Pralinen

Mönchengladbach · Der frühere Radrennprofi Jens Voigt ist die Tour de France 17 Mal gefahren. Am 4. April ist er Gast des Initiativkreises. Es gibt mittlerweile Tourfieber-Pralinen und erste Aktionen, die Bürger organisieren.

Er war kein glamouröser Radrennfahrer, der überall im Mittelpunkt stand und um den sich die Medien rissen: Jens Voigt war der Arbeiter auf den Rennstrecken der Welt - einer, der sich nie zu schade war, für andere, vor allem für sein Team, zu arbeiten. Der 44-Jährige ist während seiner langen Karriere als Radrennfahrer immer der klassische Helfer gewesen, Domestike, wie es im Radsport heißt. Und eben in dieser Rolle wurde der Vater von sechs Kindern zum Aushängeschild des deutschen Radsports. Auch deshalb hat ihn der Initiativkreis Mönchengladbach für die Veranstaltungsreihe "Pioniere der Welt" eingeladen: Am Dienstag, 4. April, 20 Uhr, erzählt Voigt über das, was er in seiner langen Karriere erlebt und wie er gelitten hat.

Der Titel des Abends "Die Tour ist alles" ist bewusst gewählt: Denn wenn Jens Voigt am 4. April auf die Bühne tritt, dauert es nur noch drei Monate, bis am 2. Juli die etwa 200 Teilnehmer der diesjährigen Tour de France mehr als 20 Kilometer quer durch Mönchengladbach brausen. Voigt hat 17 Mal die Tour bewältigt - nie auf einem vorderen Platz, aber als nimmermüder Kämpfer und Helfer für den jeweiligen Kapitän seines Teams unersetzlich. Seine Aussage "Der Schmerz geht, der Ruhm bleibt" ist als typisches Tour-Zitat ebenso Kult wie der Ausspruch "Quäl dich, du Sau" von Udo Bölts, ebenfalls lange Domestike bei der Tour der Leiden.

Voigt wird am 4. April im Haus Erholung einen Vortrag halten und mit Sportreporter Marcel Klein und Ex-Radrennprofi Sven Teutenberg diskutieren (das Ticket kostet 25 Euro; www.adticket.de). Dabei wird Voigt einen Einblick in das Leben eines Radsportlers geben: Er hat zwar in seiner Karriere 36 Länder gesehen und 875.000 Kilometer auf dem Rennrad zurückgelegt. Die Spuren spürt er aber auch täglich: Sein Körper ist mit 120 Nahtstichen übersät, in der linken Hand sitzt seit einem Unfall eine Titanschraube.

Schirmherr des Abends im Haus Erholung ist Hartmut Wnuck, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse und Mitglied im Initiativkreis. Er wird Voigt vermutlich die neue Kreation von Chocolatier Heinemann reichen, die seit gestern unter dem von der MGMG entwickelten Namen "2017 Tourfieber Mönchengladbach" auf dem Markt ist: eine goldene Praline mit edler Nougatfüllung. Bis zur Tour wird sie von der Konditorei Heinemann angeboten, und Konditormeister Heinz-Richard Heinemann verbindet mit dem Tourverlauf etwas Besonderes: Der Sprint auf der Bismarckstraße endet unmittelbar am Heinemann-Stammhaus. "Das ist für uns eine besondere Einbindung", sagt er.

Spätestens dann, wenn Voigt am 4. April in der ihm eigenen engagierten Art erzählt, wird das Tourfieber Mönchengladbach erfassen. Das gleichnamige Video, in dem zehn Amateur-Rennradsportler von Möwe Lürrip als Hauptdarsteller in gelben Trikots über die Bismarckstraße fahren und sich den Jubel der Fans abholen, ist inzwischen im Netz (www.tourfieber.de und im Youtube-Kanal der MGMG).

Stadt und MGMG hoffen darauf, dass weitere Gladbacher die Tour zum Erlebnis machen: OB Hans Wilhelm Reiners ruft deshalb auf, möglichst zahlreiche bunte, stimmungsvolle und originelle Mitmach-Aktionen und Strecken-Events zu organisieren. "Dieses Sportevent wird in rund 190 Länder übertragen", sagt er. Auch Veranstaltungen können sich dem Tourfieber anpassen: So haben die Schützen in Wickrathberg an diesem Wochenende ihr Schützenfest und werden den Ortsteil ganz besonders schmücken.

Die mit der Tourfieber-Organisation beauftragte MGMG hat ein Formular entwickelt, das auch Hinweise darauf gibt, was laut Regelwerk des Tour-Veranstalters (Amaury Sports Organisation) unter anderem im Bereich von Fremdwerbung und Gastronomie möglich, genehmigungspflichtig und kostenpflichtig ist. Das Formular kann per Mail unter tourfieber@mgmg.de angefordert werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort