Mönchengladbach Vorsicht! 2200 i-Dötzchen gehen zur Schule

Mönchengladbach · Es ist eine logistische Herausforderung - für Eltern, Polizei, Lehrer. "Bis so ein Walking Bus dauerhaft so richtig funktioniert, vergeht etwas Zeit. Und vor allem: Er erfordert viel Einsatz. Aber dieser lohnt: Die Kinder kommen sicher und sogar etwas entspannter zur Schule", sagt Erwin Hanschmann. Der Polizeihauptkommissar ist einer von vier Verkehrserzieher der Mönchengladbacher Polizei. Sein Haupteinsatzgebiet in den nächsten Tagen: die Sicherung der rund 2200 i-Dötzchen.

Vorsicht in Mönchengladbach! 2200 i-Dötzchen gehen 2016 zur Schule
Foto: Lammertz Thomas

Der Walking Bus ist eine hervorragende Möglichkeit, Kinder sicher zur Schule zu begleiten: Die Mädchen und Jungen spielen so quasi Bus, laufen neben- und hintereinander, haben Haltestellen und tragen Leuchtwesten. Vor allem: Der "Gehende Bus" wird von begleitenden Eltern, Großeltern, Polizei und Lehrern abgesichert. "In Hardt", so erzählt Hanschmann, "waren es im vergangenen Schuljahr 32 Kinder, die regelmäßig so zur Schule begleitet wurden." Die Polizei hilft dabei, die "Bus"-Idee zu entwickeln und ihn auf den Weg zu bringen. Irgendwann müssen Lehrer und Eltern die se Aufgabe übernehmen.

In 13 Grundschulen in der Stadt gab es im vergangenen Schuljahr den "Walking Bus". Und wenn ab morgen und übermorgen rund 2200 i-Dötzchen eingeschult werden, werden Hanschmann und Achim Hendrix, Leiter der Verkehrsinspektion der Gladbacher Polizei, Eltern und Schulen diese Form der Absicherung wärmstens ans Herz legen. Denn sie wissen: Das Gefährdungspotenzial für Mönchengladbachs Kinder wächst nach dem Ende der Sommerferien ganz erheblich. Auf den Straßen sind dann wieder deutlich mehr Autofahrer unterwegs, dazu kommen dann noch mehrere tausend Schüler aus unterschiedlichen Klassen und Schulformen. "Wir hatten im vergangenen Jahr neun Schulwegunfälle. Das sind neun zu viel", sagt Hendrix.

Um sie zu verhindern und den Schulweg sicherer zu gestalten, geht die Polizei - wie jedes Jahr - gezielt an die Grundschulen in der Stadt und ergreift verschiedene Maßnahmen. Bei Schulumfeldbegehungen etwa schauen die Beamten nach Gefahren und sicheren Wegen im Umfeld. Zu den Elternabenden der ersten Klassen ist die Polizei eingeladen, um dort direkt mit den Eltern über sichere Schulwege zu reden. Verkehrserzieher Hanschmann: "Da weisen wir die Eltern auch immer darauf hin, dass sie, wenn sie mit ihren Autos bis vor die Schule fahren, um ihre Kinder abzusetzen, für ein zusätzliches Risiko sorgen. Da entsteht meist ein Gewusel vor der Schule, das die Situation unübersichtlich macht."

Zu Fuß zu gehen ist aber nicht für alle Schüler die beste Option. An der Grundschule Beckrath zum Beispiel kommen die meisten Schüler aus den umliegenden Dörfern und müssen daher den Bus nehmen. Hendrix: "Rund 70 Prozent der Kinder kommen nicht aus Beckrath." Darauf stellt sich die Polizei ein und "trainiert" zu Schuljahresbeginn die Erstklässler im korrekten Busfahren. In einem von der NEW gestellten Linienbus bekommen die Kinder gezeigt, wie sie sich mit ihren Taschen richtig hinsetzen, wie sie sich richtig verhalten und wo sie sich festhalten können. Auch eine abrupte Bremsung wird geübt.

Und wenn die Kinder vermeintlich vieles können und sich die Rhythmen eingespielt haben, kommt der nächste Knackpunkt. "Das ist nach den Herbstferien im Oktober", sagt Hanschmann: "Da ist dann einiges wieder vergessen, fühlen sich Kinder und Eltern meist zu sicher. Viele i-Dötzchen drängen dann darauf, alleine zur Schule gehen zu wollen. Das ist eine kritische Zeit. Für alle."

(RP)
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