Mönchengladbach Wespenplage kann noch lange andauern

Mönchengladbach · Die Insekten sind in diesem Jahr besonders zahlreich unterwegs. Beim Ritterfest am vergangenen Wochenende sorgten sie für schlechte Laune. Die Kammerjäger haben alle Hände voll zu tun. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Fünf Hausmittel gegen Wespen
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Fünf Hausmittel gegen Wespen

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Foto: irin-k/ Shutterstock.com

Sie können wirklich nervtötend sein. Nach Feierabend das wohlverdiente Eis genießen? Am Wochenende lecker Grillen mit der Familie? Zu jedem Freiluft-Event laden sie sich ganz dreist selber ein: die Wespen. Manche wedeln sie nur lässig weg, andere reagieren panisch und nehmen Reißaus. Von einer "Wespenplage" war in den vergangenen Wochen die Rede. Besonders viele der schwarz-gelben Nervensägen seien in diesem Jahr unterwegs. Beim Ritterfest an Schloss Rheydt am vergangenen Wochenende sorgten die Insekten für schlechte Laune bei den Besuchern.

Gibt es zurzeit wirklich eine Plage oder ist das nur ein subjektiver Eindruck? Laut Thomas Minassian, Sachbearbeiter bei der Schädlingsbekämpfungsfirma Apex, ist die Situation definitiv anders als in den vergangenen Sommern. "75 Prozent unserer täglichen Aufträge gehen zurzeit auf Wespen zurück", sagt er. Das seien wesentlich mehr als in den vergangenen Jahren. Der Grund: Der Winter war sehr mild, der Sommer bisher sehr warm. Ideale Bedingungen für die Quälgeister. Besonders gerne nisten sie in Rollladenkästen, denn dort werden sie so gut wie gar nicht von ihren natürlichen Feinden bedroht. "Außerdem gibt es natürlich die Nester in der Erde und im Dachbereich von Gebäuden", so Minassian.

Aggressiv werden die Tiere eigentlich nur dann, wenn sie bedroht werden. Und noch aggressiver, wenn ihr Nest bedroht wird. "Kommt man dem Nest zu Nahe, spüren die Insekten das durch die Vibration, die entsteht. Dann strömen sie aus, um ihr Nest zu verteidigen", erklärt der Experte. Und das kann dann schmerzhaft enden. Vor kurzem wurden in Monheim Kinder bei einem Waldausflug von mehreren tausend Wespen angefallen, weil sie einem Erdnest zu nahe gekommen waren. Das Ergebnis: Zwei Kinder mussten ins Krankenhaus, 15 wurden teils mehrfach gestochen.

Im Internet kursieren zurzeit jede Menge Tipps und Tricks, wie man die Insekten loswerden kann, um doch noch in Ruhe sein Stück Kuchen essen zu können. Basilikum soll sie angeblich vertreiben, Kupfermünzen auch. Außerdem soll man möglichst keine farbige Kleidung tragen. Thomas Minassian sagt dazu: "Das ist alles Quatsch." Das einzige, was eine zumindest geringe Wirkung habe, sei das Abbrennen von Kaffeepulver. Allerdings ist das auch reichlich unpraktikabel. "Wer will schon ein Pfund Kaffeepulver verbrennen, um ein paar Stunden Ruhe zu haben?", fragt Minassian. Die Tiere mit etwas Süßem oder auch Gegrilltem in eine andere Richtung abzulenken, kann mitunter auch funktionieren.

Ist es schon zu spät und das Insekt hat bereits zugestochen, sollte die Stelle auf jeden Fall gekühlt werden. Außerdem sollte ein eventuell noch vorhandener Stachel entfernt werden. Bei Stichen im Rachenraum ist sofort ein Krankenhaus aufzusuchen. Denn eine Schwellung in der Luftröhre kann lebensgefährlich sein. Auch Allergiker sollten sich sicherheitshalber in ärztliche Behandlung begeben.

Nun gut, aber wann ist der elende Spuk denn nun endlich vorbei? "Das kommt aufs Wetter an. Bleibt es noch lange so warm, werden wir noch lange mit der Wespenplage leben müssen", sagt Thomas Minassian - und zerstört damit alle Hoffnungen.

Manchmal hat der Winter eben doch so seine Vorteile. . .

(RP)
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