Reme-Gelände in Mönchengladbach Leichenfund: Zeugen sahen jemanden weglaufen

Mönchengladbach · Wer ist der junge Mann, dessen Leiche Zeugen am Sonntagnachmittag in einem Torbogen auf dem Reme-Gelände fanden? Spürhunde suchten das Areal ab. Brandstiftungen, Diebstähle und "zwielichtige Gestalten" gab es hier immer wieder.

Polizei-Großeinsatz nach Leichenfund in Mönchengladbach
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Georg Mertschuweit war Sonntag kurz nach 15 Uhr auf dem Reme-Gelände. Der Chef eines Omnibus-Handels wollte ein Startkabel holen, weil ein Freund mit dem Auto Hilfe brauchte. "Ich habe nichts Verdächtiges bemerkt. Alles war ruhig", sagte er unserer Redaktion. Eine Stunde später sah die Situation anders aus: Mehrere Polizeifahrzeuge steuerten das rund 70.000 Quadratmeter große Areal an der Lürriper Straße an. Kurze Zeit später sondierte ein Hubschrauber das Gelände und das Umfeld. Der Grund: Gegen 16 Uhr hatten Zeugen in einem Torbogen, der Hallen miteinander verbindet, die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Sie sahen auch, so die Polizei, jemanden weglaufen. Die eingesetzte Mordkommission geht von einem Tötungsdelikt aus. Näheres wollten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag nicht mitteilen. Abends durchkämmte eine Einsatzhundertschaft den Komplex mit Spürhunden. Die großangelegte Fahndung dauert laut Polizei immer noch an. Der Tote ist noch nicht identifiziert.

Seit die Briten 1992 das Reme-Gelände verlassen haben, hat es hier immer wieder Einsätze von Polizei und Feuerwehr gegeben. Die Briten haben an der Lürriper Straße Kriegsgerät der britischen Rheinarmee gewartet. Zeitweise waren bis zu 1500 Menschen auf dem Areal beschäftigt. Es war eine gute Tradition, dass die Briten auch den Prinzenwagen des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) in ihren Hallen bauten. Noch heute stehen Karnevalswagen des MKV und seiner Gesellschaften hier.

So sieht es heute auf dem Reme-Gelände aus
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Als der letzte Kommandant des "37 Rhine Workshop" sich verabschiedete, begann die ungewisse Zukunft des Areals. Zurück blieben leere Hallen und ein in Teilen mit Altlasten verseuchtes Gelände, das seit 2010 im Besitz der Stadt ist. Sie hatte es damals der Baufirma Jessen abgekauft, weil die Stadt sonst die Altlasten-Sanierung hätte bezahlen müssen, ohne etwas von dem Gelände zu haben. Seit fünf Jahren wird es von der EWMG vermarktet.

Mönchengladbach: Brandstifter zündeln in Hallen auf Reme-Gelände
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Georg Mertschuweit hat bei der Stadttochter eine Halle für seine Fahrzeuge gemietet. Und er hat miterleben müssen, dass immer wieder Unbefugte auf das Gelände gekommen waren. "Von hinten kommt man leicht rein. Da muss man nur den Zaun aufschneiden. Und das passiert oft", sagt er. Eine Folge: Im vergangenen Jahr erbeuteten Diebe aus seiner Halle ein abgestelltes Motorrad. "Ich kann der EWMG keinen Vorwurf machen. Es ist schwer, so ein großes Gelände abzusichern", sagt der Unternehmenschef. Auch Anwohner hatten wiederholt "zwielichtige Gestalten" beobachtet. Vor einigen Jahren gab es mehrere Großbrände auf dem ehemaligen Militärgelände. Die Stadt ließ damals eine Halle mit Nebengebäuden abreißen. Danach riss diese Brandserie ab.

Inzwischen haben sich Stadt und EWMG davon verabschiedet, das Areal nur gewerblich zu nutzen. Ein Wohngebiet ist im Gespräch. Die Nähe zum S-Bahnhof Lürrip ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Die Altlasten-Sanierung steht allerdings noch an.

(RP)
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