Serie Mein Erstes Auto (6) Zwillingsbrüder und ihre BMW

Mönchengladbach · Paul Sonn und seine damalige Freundin verbrachten viele Stunden im ersten Auto, das er damals für 1000 D-Mark von einem Mann aus Holt kaufte. Die Hochzeit sollte folgen. Ein Liter Benzin kostete 50 Pfennig.

Holt Es war im Jahr 1968. Paul Sonn hatte gerade seinen Führerschein für nur 80 D-Mark erworben und wollte unbedingt ein eigenes Auto. "Zu Hause hatten wir einen alten Opel Kadett, den mein Zwillingsbruder und ich ab und zu im Wechsel fahren durften", berichtet Paul Sonn. Allerdings mussten die Brüder bei Fahren aufpassen. Der Vater achtete sehr auf die Kilometer-Angabe, und seinen Söhnen erlaubte er nur bestimmte Distanzen.

"Das reichte mir natürlich nicht, und so beschloss ich, eine Großtante zu fragen, inwieweit sie mich beim Autokauf unterstützen könnte", erzählt der Holter. Paul Sonn arbeitete für die Großtante jede Woche einige Stunden im Garten und im Haushalt: Er erledigte, was eben so anfiel.

Paul Sonn hatte Glück. Die Großtante war bereit, ihm die Hälfte des Preises für den Wagen zu schenken. "Durch meine permanente Samstagsarbeit bei meinem Onkel, der Bäcker in Neuwerk war, hatte ich einiges auch selbst gespart", berichtet Paul Sonn. So konnte er sich endlich sein erstes Auto, einen BMW 700, in der Farbe blau, heute fast nicht mehr bekannt, für 1000 Mark von einem Mann aus Holt kaufen.

"Oh mein Gott, was war ich stolz. Mein erstes eigenes Auto stand vor der Tür. Und das Kuriose dabei war: Mein Bruder hatte den gleichen Wagen, auch in der Farbe blau", sagt Paul Sonn. Und dann fügt er an: "Verrückt, aber als Zwilling passte es."

Paul Sonns damalige Freundin und heutige Frau war ebenfalls ,,überglücklich". "Konnten wir ja endlich fahren, wohin und wann wir wollten", erzählt der Holter. Der Benzinpreis betrug damals circa 50 Pfennig. Und so ging es ab nach Holland, an die Nordsee, fast jeden Sonntag in die Eifel und natürlich -und das betont Paul Sonn ausdrücklich - auch schon mal abends auf einen Feldweg, um ungestört sein zu können. "Zu Hause war das bei der Enge der elterlichen Wohnungen nicht möglich", berichtet Paul Sonn. Leider hatte er nicht sehr viel Freude an den Wagen, da das Auto sehr reparaturanfällig war und das Getriebe schließlich seinen Geist aufgab. "Und so musste ich mich bereits nach einem Jahr wieder von dem Schönen BMW trennen, was mir sehr schwerfiel", sagt Paul Sonn.

Dennoch: Bis heute hat Paul Sonn nicht nur seinen ersten Autokauf in bester Erinnerung. Er denkt auch gerne an die vielen tollen Stunden zurück, die er und seine Freundin im Wagen verbracht haben. 47 Jahre ist das jetzt schon her. "Der BMW 700 ist in meinen Gedanken immer präsent", berichtet Sonn.

(RP)
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