Moers Aus dem Leben einer Eintagsfliege

Moers · Das Ensemble des Schlosstheaters Moers spielt das berührende Kinderstück "Nur ein Tag" von Martin Baltscheit. Das katholische Jugendheim in Meerbeck wurde für die Inszenierung völlig umgestaltet.

 Das Ensemble in Aktion. Kindergarten- und Grundschulkinder hatten viel Spaß an der Aufführung.

Das Ensemble in Aktion. Kindergarten- und Grundschulkinder hatten viel Spaß an der Aufführung.

Foto: KLaus Dieker

"Wir sind schon Vorschulkinder und dürfen ins Theater", erklären die Knirpse vor dem katholischen Jugendheim in Meerbeck. Das Schlosstheater Moers hat für die nächsten Wochen dort seine Spielstätte. Spannung macht sich bei den jungen Gästen breit und wird bis zum Ende der Kinderstücks "Nur ein Tag" anhalten. Das Schlosstheater Moers spielt in der Inszenierung von Ulrich Greb Martin Baltscheits Stück, bei dem es um das pralle Leben geht, das bei einer Eintagsfliege eben nur 24 Stunden dauert.

Auf Bänken und Kissen lassen sich Kindergarten- und Grundschulkinder auf das Abenteuer Theater ein. Von der Decke herab hängen die aufgefädelten Swarovski-Steine. Übergroße Luftballon kleben beinahe über der Bühne. "Die haben aber schön gebastelt", kommt spontan aus Kindermund. Und plötzlich geht es auch schon los. Die Windmaschine bläst den blauen Stoff vom Boden ein wenig hoch. Mittendrin Fuchs (Patrick Dollas) und Wildschwein (Matthias Heße), die die Gegend unsicher machen wollen.

"Was machen wir heute? Einen Vorgarten durchwühlen?", fragen sich die beiden Waldbewohner. "Oder wir machen mal was tolles Krasses, wir waschen uns." Doch ihre Vorhaben werden abrupt unterbrochen, denn unter dem blauen Tuch, dem Fluss, tut sich Etwas. Eine Eintagsfliege (Lena Entezami) meldet sich im Leben an. "Wer nur einen Tag hat, der braucht das ganze Glück in 24 Stunden", stellt das komische Paar fest. "Das Leben ist zu kurz zum Streiten", so eine Feststellung der Eintagsfliege. Sie weiß Rat. In ihren vollen Terminkalender gehören so lebenswichtige Dinge wie Heiraten, Familie gründen, alt werden und Sprachen lernen. Fuchs und Wildschwein greifen zu einem Trick und erzählen der noch ahnungslosen Eintagsfliege, dass der Fuchs bald zu sterben hat. Doch die weiß mittlerweile, dass ihr Leben so kurz verlaufen wird.

Die zentralen Themen des berührenden Stückes sind Freundschaft, Vertrauen, Verlust, Tod, Trauer, Abschied und Lebenswillen. Sie greifen ineinander über und machen auch Hoffnung. Denn nach dem Tod der Eintagsfliege geht das Leben weiter. Fuchs und Wildschwein lernen, Verantwortung zu übernehmen. Beispielsweise für die vielen Eier der Eintagsfliege bis zum Schlüpfen. Immer wieder wurde das junge Publikum ins Spiel einbezogen, das sich von den verschiedenen Szenen begeistern ließ. Für Überraschungen sorgten Requisiten wie rieselnder Goldflitter. Schaukel, Schultafel oder Hochzeitsschleier wurden einfach von der Decke heruntergelassen. Der Improviser in Residence, John Dennis Renken, spielt die musizierende Grille, die mit sanften Trompetentönen das Schauspiel begleitet.

Infos zu Karten und Terminen im Schlosstheater, 02841 8834 110.

(sabi)
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