Moers Bethanien-Chefarzt mit dem Durchblick

Moers · Dr. Derk Veelken ist immer dann gefragt, wenn seine Kollegen in die Körper ihrer Patienten schauen wollen, ohne zu operieren. Er ist der neue Leiter der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin.

 Dr. Derk Veelken am CT-Gerät. Ohne moderne Technik ist seine Arbeit nicht möglich.

Dr. Derk Veelken am CT-Gerät. Ohne moderne Technik ist seine Arbeit nicht möglich.

Foto: Christoph Reichwein

Hängt bei ihm zu Hause ein Bild leicht schief, wird Dr. Derk Veelken unruhig. Denn sein Blick registriert feinste Nuancen in Schatten, Linien, Strukturen, insbesondere dann, wenn diese vom Gewohnten abweichen. "Man entwickelt diesen Blick als Radiologe", sagte gestern der neue Chefarzt für Radiologie und Nuklearmedizin am Bethanien-Krankehaus. Radiologen, das sind die Mediziner, die mithilfe sogenannter bildgebender Verfahren in den Körper von Patienten schauen können, ohne zum Skalpell zu greifen. Neben dem Röntgenbild (das heute nicht auf Film, sondern digital entsteht) gehören dazu die Computertomographie (CT) und die Kernspintomographie (MRT). Am Bethanien-Krankehaus spielt auch die Nuklearmedizin eine große Rolle. Dabei spritzt der Arzt dem Patienten eine leicht radioaktive Substanz, die gezielt Bereiche des Körpers "verstrahlt". Mithilfe entsprechender Detektoren können Spezialisten dann zum Beispiel Tumore lokalisieren.

Als Chefarzt ist Veelken Nachfolger von Dr. Hand Bender, der in den Ruhestand gegangen ist. Zu seiner Abteilung gehören acht Fachärzte. Über Langeweile kann das Team nicht klagen. Im vergangenen Jahr hat es 46.000 Röntgen-, 13.700 CT- und 300 MRT-Untersuchungen verantwortet. "Das ist manchmal Fließbandarbeit", sagte Veelken. Der 56-Jährige hat seine Jugend in Mehrhoog im Kreis Kleve verbracht. Mit 14 zog die Familie nach Ahaus. Nach dem Abitur und Studium in Münster wollte Veelken Internist werden. Das Interesse an der Radiologie wuchs während seiner Zeit als Assistenzarzt an Kliniken in Hagen, Duisburg, Münster und Hamm. Von 1996 bis 2003 war Veelken freiberuflich tätig, zwischen 2003 und 2009 war er am St.-Josef-Krankenhaus in Moers, seit 2006 als Oberarzt.

2009 wechselte Veelken als leitender Oberarzt ans Bethanien-Krankenhaus. Mit seiner Bewerbung zum Chefarzt hat er sich gegen zahlreiche externe Kandidaten durchgesetzt, darunter solche aus Universitätskliniken, sagte gestern der Ärztliche Leiter am Bethanien, Thomas Voshaar. Dass ein Kandidat aus dem eigenen Haus das standardisierte, strenge Auswahlverfahren gewonnen hat, sei bemerkenswert.

Voshaar bezeichnete die Radiologie als Schnittstelle der verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses. "Sie bildet in vielen Fächern die Basis der Diagnostik." Die Zusammenarbeit mit den Kollegen verschiedener Fachbereiche reizt Veelken ganz besonders an seiner Aufgabe. Als Radiologe spielt er diesen zu, liefert Diagnosen, berät. Die eigentliche Behandlung der Patienten sei aber Sache der Kollegen. "Mein Kontakt zum Patienten ist in den meisten Fällen sehr kurz."

Derk Veelken ist auch Herr über eine komplizierte, kostspielige Technik. Ein Kardio-CT, wie es am Bethanien zur Verfügung steht, gebe es vielleicht 25 Mal in Deutschland. Entsprechend groß ist der Umkreis, aus dem Patienten anreisen. Die Radiologie-Abteilung soll weiter wachsen. Geplant ist die Installation einer Röntgen- und einer CT-Anlage unmittelbar an der Zentralen Notfall-Ambulanz.

Veelken ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er wohnt in Kamp-Lintfort, wo er in seiner Freizeit bei der BGL Basketball spielt. Als praktizierender Katholik ist er im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Josef aktiv und Mitglied in der Gemeinschaft der Katholischen Männer und Frauen im Bund Neudeutschland.

(RP)
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