Moers Der "Flohzirkus" ist erfolgreich gestartet

Moers · Das neue Betreuungsangebot des Kindernests schließt eine Lücke: Es wendet sich an Familien mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren, die noch nicht täglich in den Kindergarten gehen wollen.

 Petra Treeter vom Kindernest mit Zeynep (3, links) und Sophie (3).

Petra Treeter vom Kindernest mit Zeynep (3, links) und Sophie (3).

Foto: christoph reichwein

Sophie (3) und Zeynep (3) sind schon ständige Besucher des Flohzirkus. Dabei gibt es den "Kindergarten für einen Tag" erst seit fünf Wochen. Die Mädchen erkunden mit ihren Füßen einen Tastpfad. Sie spielen mit Bauklötzen. Oder sie malen und formen mit Knete Figuren. Die beiden sind zwei von 15 Kindern, die jeden Donnerstagvormittag mit ihren Müttern zum Flohzirkus ins Pfarrheim St. Paulus kommen. Dabei bleibt ein Teil der Mütter da, während ein anderer Teil wieder geht.

"Wir haben im letzten Jahr 280 Mütter von Neugeborenen befragt, welche Wünsche sie haben", sagt Petra Treeter vom Kindernest, einem Besuch- und Beratungsdienst, der Mütter und ihren Babys von der Stadt in Zusammenarbeit mit der Diakonie angeboten wird. "Viele haben sich ein offenes und flexibles Betreuungsangebot für ihre Kinder gewünscht, die unter drei Jahren alt sind. Sie wollen keine Betreuung im Kindergarten mit 35 oder 45 Stunden in der Woche." So startete das Kindernest am 11. Februar den Flohzirkus, am Mittwochnachmittag von 14 bis 17 Uhr im Haus der Familie am Kirchplatz und am Donnerstagvormittag von 9 bis 12 Uhr im Pfarrheim von St. Paulus an der Fasanenstraße.

Anders als bei Mutter-Kind-Gruppen können die Mütter oder Väter während der drei Stunden dabei bleiben oder wieder gehen, um zum Beispiel einen Großeinkauf zu erledigen, den Arzt zu besuchen oder einfach einmal frei zu haben. "Es gibt eine Eingewöhnungszeit in die Gruppe, die je nach Kind zwischen drei Wochen und drei Monaten dauert", erläutert Petra Treeter. "In dieser Zeit sollen die Mütter dabei sein."

Wie in einem normalen Kindergarten beginnen die drei Stunden mit Ritualen. Die Kinder begrüßen sich, singen zusammen im Spielkreis und frühstücken. Dann spielen sie. "Es ist besser, wenn die Kinder öfter kommen, um das Miteinander im Gruppengefüge zu erleben", sagt Erzieherin Anke Stark, die zusammen mit Marlena Bengs die ein- bis Dreijährigen betreut.

Anders als im Kindergarten sind die Kinder aber nicht verpflichtet, immer zu kommen. Um besser planen zu können, sollen die Eltern das Kommen ihrer Kinder im Haus der Familie anmelden, wo der Flohzirkus koordiniert wird. Die Eltern haben fünf Euro zu zahlen, wenn ihre Kinder das dreistündige Angebot besuchen.

Für dieses Angebot sind fast alle Plätze belegt, denn die Gruppengröße ist im Pfarrheim St. Paulus auf 15 Ein- bis Dreijährige beschränkt, im Haus der Familie auf zehn. "Dabei haben wir den Flohzirkus noch gar nicht beworben", sagt Ariane Bauer als Pressesprecherin der Stadt. "Es war von Anfang an ein unheimlich guter Zulauf." Deshalb macht sich Petra Treeter bereits erste Gedanken, den Flohzirkus an einem weiteren Vormittag anzubieten: "Wenn der Bedarf steigt, wollen wir das Angebot ausweiten."

(got)
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