Moers Frauen bohren bei Hornbach durch Granit

Moers · 90 Frauen lernen im Baumarkt, wie man bohrt, Fliesen legt, dübelt, tapeziert und Laminat verlegt. Entgegen des Klischees haben die meisten schon Erfahrung im Handwerken.

 Wie geht man richtig mit der Bohrmaschine um? Auch diese Frage wurde im Baumarkt beantwortet.

Wie geht man richtig mit der Bohrmaschine um? Auch diese Frage wurde im Baumarkt beantwortet.

Foto: Klaus Dieker

Am Anfang ist da noch angestrengte Heiterkeit. Etwas unsicher sehen sich die Frauen um, stehen in kleinen Gruppen beieinander, tuscheln, kichern nervös - der Baumarkt ist nicht ihre Welt, auch wenn die meisten durchaus schon Erfahrung mit Heimwerken haben, wie sich später herausstellt.

90 Frauen tauschen am Freitagabend Cocktailkleid und Pumps gegen Blaumann und Schutzbrille und wollen bei Hornbach lernen, wie man ordentlich tapeziert, Fliesen oder Laminat verlegt und Bohrmaschinen bedient. Marktleiter Matthias Momberger hat die Frauen in sechs Gruppen eingeteilt und schickt sie mit jeweils zwei Mitarbeitern zu ihren Stationen. "Wir hatten locker 130 Anmeldungen", sagt er. Heimwerken liegt offensichtlich im Trend - mittlerweile auch bei Frauen. Zwei Stationen darf jede Teilnehmerin an diesem Abend absolvieren. "Die meisten wollten ,kreativ Wände gestalten' und ,Tapezieren' machen", sagt der Marktleiter.

Fliesen legen ist die Königsdisziplin. Hier muss alles passen, sonst ist die Wand hinterher verunstaltet. Alexander Graef und Dirk Emmerichs von Hornbach erklären deswegen ein paar grundlegende Dinge fürs gute Gelingen. "Das Wichtigeste ist, dass man alles sauber ausmisst", sagt Emmerichs. Für ein gleichmäßiges Aussehen verlegt man die Fliesen von der Mitte nach außen und von oben nach unten, damit man lästige Schnittreste an die Ränder drängt. An einer Wand aus Pressspanplatten können die Teilnehmerinnen üben, wie man Fliesenkleber aufträgt und darauf die Fliesen verlegt. Nach dem Ausmessen sind die richtigen Werkzeuge das Zweitwichtigste. Glättekelle, Putzkelle, Fliesenkreuze und eine Wasserwaage sind unentbehrlich. Zum Glück gibt es Dispersionskleber, damit kann man die Fliesen noch bis zu 15 Minuten nach dem Anbringen leicht verschieben, wenn man nicht auf Anhieb sauber gearbeitet hat. Christiane (33) ist mit ihrer Schwester Simone (31) hier. Ihre Schwester hat sich ein Haus gekauft, deswegen haben die beiden sich angemeldet. Die Teilnahme ist kostenlos. Auch ein Häppchen-Buffet und ein Sektempfang sind inklusive.

Christiane nimmt die Kelle mit dem Kleber und trägt ihn auf die Pressspanplatte auf. Es ist schwierig, die richtige Menge abzuschätzen. Dann presst sie mit einer Hand die Fliese an die Wand, mit der anderen schiebt sie zwei Fliesenkreuze in die Spalte. "Fliesen legen kann man nur zu zweit", lautet das Fazit.

Die nächste Teilnehmerin heißt auch Christiane. Sie hat schon mehr Schwierigkeiten. "Mit dem Kochlöffel arbeiten ist anders, ne?", frotzelt der Hornbachmitarbeiter. "Pscht", sagt Teilnehmerin Carmen. "Keine Polemik hier." Carmen sagt, sie kenne sich aus: "Mein Vater war Elektriker, der Schwiegervater meiner Tochter ist Stuckateur und ich bin mit einem Straßenbaumeister zusammen, noch Fragen?"

Am Ende der Stunde ist zwar keine Zeit mehr fürs Verfugen, aber eine Teilnehmerurkunde gibt es trotzdem.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort