Rheurdt Jecken machen trüben Tag den Garaus

Rheurdt · Ein absolut familiär geprägter Zug fuhr über anderthalb Stunden durch die Stadt. Im Fokus des Rheurdter Nelkensamstagzuges: Olympische Spiele, Glasfaser bis 2032 und kahlgefressene Buchsbäume.

 Die Vorhut kündigte den Karnevalszug in Rheurdter Mundart an.

Die Vorhut kündigte den Karnevalszug in Rheurdter Mundart an.

Foto: Arnulf Stoffel

Bunt, kreativ und jede Menge Lokalkolorit, so präsentierte sich am Nelkensamstag der Rheurdter Karneval. Auf den bunten Handkarren präsentierten die Jecken ihr Motto und sorgten mit kreativen Kostümen für Hingucker. "Die Teilnehmer kommen aus den Vereinen, wie der DLRG, dem Sport, dem Rheurdter Reit- und Fahrverein oder sind ganz einfach ein Freundeskreis, der im Karneval gemeinsam mit den Kindern und Handwagen sich dem närrischen Treiben anschließt", so Zugleiterin Barbara Mölders-Lukes. "Ein absolut familiär geprägter Zug, in dem sich die Teilnehmer gerne sich als Gruppe selber feiern. Alkohol ist bei uns nicht das Thema, wie wir es aus den Großstädten kennen", sagen die Polizeisprecher Bernd Kuschel und Uwe Tebeck. Unter den Zugteilnehmer auch der Abt von Rheurdt. "Das Besondere sind der familiäre Charakter und der frühe Start am Vormittag", sagt Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen im Abtgewand.

Trotz der winterlichen Temperaturen füllte sich der Markt mit Jecken und bot ein fröhliches Bild, das dem eher trüben Vormittag den Garaus machte. Die Dienstag-Gruppe des Sportvereins bot im Bienen- und Blumenkostüm einen Hingucker. "Wir sind Ökodorf und sollten auch summen. Wir wollen damit dem Rat einen Anstoß geben, dass wir uns bei der bundesweiten Aktion beteiligen sollten", erklärte Maria Cöhnen. "Rheurdt summt noch nicht, aber bald", war auf ihrem Wagen zu lesen. Dazu warfen sie ins närrische Volk Tütchen mit Wildblumensämereien.

Dem nimmersatten Zünsler, ein asiatischer Falterimport mit Heißhunger auf kultige Buchsbäume, widmete sich die nächste Truppe um Martin Opdemom. Auf den Wagen hatte der Freundeskreis kahlgefressene Buchsbäume drapiert. Die Jecken selbst präsentierten sich im Zünslergewand, ein für den Zweck optimierter Spieltunnel aus der Kinderabteilung. "Wir nehmen seit fünf Jahren am Zug teil, der für unsere Kinder ein großer Spaß ist", so Oberzünsler Martin. Mit dem Wortspiel Lichtgeschwindigkeit-Nichtgeschwindigkeit nahm Marina Linke mit ihren Nachbarn des Straßenzugs Im Heiligen Bruch/Henningsweg die Glasfaser aufs Korn. Anwohner kommen nicht in den Genuss des schnellen Internets. "Wir hätten so gern Glasfaser", sagte Marina Linke. Vielleicht klappt es bis 2032, da sieht sich das Ökodorf als Austragungsort der Olympischen Spiele, wie auf einem anderen Wagen zu lesen war. Schließlich ist Rheurdt "Kein Ghetto, zum Glück haben wir Netto." Knastis aus Schaephuysen fragen sich hingegen, was sie verbrochen haben.

Die Strafe: kein Bankinstitut in Schopes. Närrisches Auswärtsspiel hieß es für die Mannschaft vom Schaephuysener Heimspiel. Die Rheurdter Reiter verstehen hingegen die Welt nicht mehr. Die einen schimpfen über Pferdeäpfel, während die anderen sie im Frühjahr auf ihre Rosen verteilen. Über anderthalb Stunden sollte der Zug dauern und gute Stimmung verbreiten. "Wir sorgen zusammen mit unserer Jugendfeuerwehr für die Rund-um-Versorgung danach", sagte Markus Jansen, Chef der Rheurdter Feuerwehr. Fritten, Grillwürstchen und Kaltgetränke gab es bei der anschließenden Party.

Währenddessen machte sich eine Jury, bestehend aus dem Festkettenträger und Bürgermeister auf den Weg, um sich die verschiedenen Gruppierungen nochmals genauer anzuschauen. Gewonnen hat den Preis bei den Kindern die "Freshgroup" um Ben Zumkley mit dem Thema "Netto". Den ersten Preis holte die Gruppe Heimspiel, den zweiten die Schmetterlinge. Den dritten Platz belegten die Rock 'n' Roll Mädels.

(sabi)
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