Moers Neuer Superintendent will "Realität ins Auge sehen"
Moers · Die Gläubigen belegten am Sonntagnachmittag alle 700 Plätze in der Moerser Stadtkirche. Schließlich erwarteten sie am zweiten Advent ein besonderes Ereignis, das es nur alle acht Jahre zu feiern gibt. Wolfram Syben wurde als neuer Superintendent des Kirchenkreises Moers von Manfred Rekowski eingeführt, der es sich als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland nicht nehmen ließ, diese Amtshandlung zu vollziehen.
"Es ist Ihnen bekannt, welche Dinge auf Sie zukommen", sagte der Präses zum neuen Superintendenten. Mit einem Schmunzeln fügte er an: "Es kommen aber auch Dinge auf Sie zu, von den Sie sich überrascht zeigen werden." Der Präses zitierte aus der Predigt, mit der sich Wolfram Syben um das Amt beworben hatte. "Kirche hat den Realitäten ins Auge zu sehen", hatte der 52-jährige Schulpfarrer des Adolfinums und des Grafschafter Gymnasiums gesagt, "Wir haben uns zu trauen, wofür wir stehen."
Als Skriba, also Schriftführer, war er einer der beiden Stellvertreter von Ferdinand Isigkeit gewesen, der am Sonntag als Superintendent verabschiedet werden sollte. Aber der 61-jährige konnte nicht dabei sein, weil er krank ist. "Es ist aber nichts Bedrohliches", versicherte Pfarrer Thorsten Maes am Sonntag.
Er war als Synodalassessor der andere Vertreter des scheidenden Superintendenten gewesen. Auch er hatte sich um das höchste Amt im Kirchenkreis beworben, der von Rheinhausen bis Rheinberg und von Issum bis nach Rheinberg reicht. Letztlich hatte sich Wolfram Syben durchgesetzt. Das scheint der Freundschaft mit Thorsten Maes nichts anzuhaben, wie die Herzlichkeit zeigte, mit der sich der Pfarrer der Moerser Stadtkirche beim Superintendenten bedankte, nachdem er in sein Amt eingeführt war.
Der neue Superintendent ist der erste im Kirchenkreis Moers, der die Aufgaben dieses Amtes hauptberuflich erfüllt.
Neben Thorsten Maes ist Matthias Immer, Pfarrer aus Homberg, als neu gewählter Skriba sein anderer Stellvertreter.
