Fußball "Zettel Ewald" & Co. sorgen für volles Haus

Kamp-Lintfort · Rund 600 Zuschauer sehen den 22:2-Sieg der Weisweiler-Elf im Benefizspiel gegen die überforderte DJK Lintfort.

 Ewald Lienen gehörte zu den prominentesten ehemaligen Borussen-Profis, die ihre Aufwartung in Kamp-Lintfort machten. Gut in Form scheint er offenbar auch noch zu sein, er erzielte fünf Tore.

Ewald Lienen gehörte zu den prominentesten ehemaligen Borussen-Profis, die ihre Aufwartung in Kamp-Lintfort machten. Gut in Form scheint er offenbar auch noch zu sein, er erzielte fünf Tore.

Foto: H.-U. Kress

Borussia Mönchengladbach, dieser Name steht bei vielen Fußball-Fans nicht nur am Niederrhein für schwungvollen Angriffsfußball mit vielen spektakulären Toren. Diese Tugenden setzen sich, wenn auch nicht mehr in diesem atemberaubenden Tempo in der Weisweiler-Elf fort, in der im Gedenken an die Trainerlegende der Borussen zahlreiche ehemalige Bundesliga-Profis der "Fohlen" noch immer dem runden Leder hinterherjagen. Zu beobachten am Freitagabend, als die Gladbacher zu einem Benefizspiel als Gast der DJK Lintfort an der Franzstraße aufliefen und die völlig überforderten Hausherren mit 22:2 (8:1) abfertigten. Dass rund 600 Zuschauer das Spektakel sehen wollten, zeigt, dass die Heroen vergangener Tage bei vielen Fußballfans immer noch hoch im Kurs stehen.

Unter den Zuschauern waren auch die drei Töchter von René Heckers, dem dieses Spiel galt. Bis zu seinem viel zu frühen Tod war Heckers leidenschaftlicher Borussen-Anhänger und ging seinem Hobby Fußball bei der DJK Lintfort nach, wo er als Trainer und Betreuer wirkte. "Wir sind dem Wunsch der Lintforter trotz unseres engen Terminplans gleich nachgekommen", sagte Karlheinz Pflipsen, Teammanager der Weisweiler-Elf und eines der prominentesten Mitglieder dieser Mannschaft. Viel Beifall gab es dann auch von den Zuschauern, als die Gladbacher bekanntgaben, auf ihre Antrittsprämie zugunsten von René Heckers Familie zu verzichten. Nicht so gnädig zeigten sich die Borussen dann auf dem Kunstrasenplatz des TuS Fichte Lintfort im Umgang mit der gegnerischen Mannschaft. Schiedsrichter Rigo Müller, selbst ein Kamp-Lintforter, geriet nicht nur wegen der tropischen Temperaturen ins Schwitzen, musste Müller doch 24 Tore festhalten. 22 für die Borussen und nur ganze zwei für die DJK-Elf aus der Kreisliga C. Und Müller hätte sich zudem noch einen Rüffel von seinen Schiedsrichter-Oberen eingefangen, wenn es denn bierernst zugegangen wäre. Denn als DJK-Spieler Marcel Schwebke seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:4 unterbrachte, kannte der Jubel beim Kamp-Lintforter keine Grenzen. Er raste über den Platz und zog sich spontan sein Trikot über den Kopf. Müller sah mit einem Grinsen geflissentlich darüber hin weg und ließ die Gelbe Karte stecken. Den zweiten DJK-Teffer darf "Eddy" Erdogan für sich verbuchen, wenngleich hier die Borussen mehr als tatkräftige Unterstützung leisteten und ihm das Leder mustergültig vorlegten.

Klar auch, dass die Autogrammjäger auf ihre Kosten kamen. Und wenn denn kein Blatt Papier oder ein Trikot zur Hand war, musste schon mal eine Sitzschale aus dem inzwischen abgerissenen Bökelberg-Stadion herhalten. Ganz hoch in der Gunst der Autogrammjäger stand dabei an der Franzstraße Ewald Lienen. "Ich kann gar nicht schreiben", meinte Lienen scherzhaft, als er um ein Autogramm gebeten wurde. Doch die Fans ließen sich nicht täuschen, sein Spitzname "Zettel Ewald" hat sich auch bis Kamp-Lintfort herumgesprochen.

(js)
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