Nettetal Firmen stellen auf Wassersportmesse aus

Nettetal · Auf der "Boot" stehen auch zwei Segelboote aus Nettetal und ein ganz leiser Schiffsmotor aus Viersen

 Die weltgrößte Wassersportmesse "Boot" in Düsseldorf nutzen auch mehrere Unternehmen aus dem Kreis Viersen, um ihre Produkte zu präsentieren.

Die weltgrößte Wassersportmesse "Boot" in Düsseldorf nutzen auch mehrere Unternehmen aus dem Kreis Viersen, um ihre Produkte zu präsentieren.

Foto: Messe

Immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel, die man dem Segler beim Auslaufen wünscht, hat die neueste RW 16 nicht, denn sie steht noch bis Sonntag auf der "Boot" in Halle 16 der Düsseldorfer Messe. Der Lobbericher Bootsbauer Christian Schepers zeigt das Boot mit 16 Quadratmetern Segelfläche noch einmal vielen Wassersportfans, ehe er sie nach Berlin zu ihrem neuen Eigner bringt. Neben der RW 16 steht noch eine RW 26 aus der Werkstadt der RWN Yacht- und Holzmanufaktur auf einem Gemeinschaftsstand von NRW-Bootsbauern, den Schepers mit einigen Kollegen organisiert hat.

Die RW 16 ist das klassische Boot des von Rolf Wefers vor 35 Jahren gegründeten Unternehmens, das einst in nicht mehr benötigten Schweineställen des Mevissen-Hofes in Oberbocholt eine erste Bleibe fand, ehe später an der Van-der-Upwich-Straße im Lobbericher Gewerbegebiet Heidenfeld neu gebaut wurde. Wefers orientierte sich bei seinen Konstruktionen am Bootsdesign der 1920er-Jahre, verwandte aber zeitgemäße Materialien: viele edle Hölzer, Kiele aus Edelstahl, aber Rumpfüberzug mit glasfaserverstärkten Kunststoffen. Die jüngste RW 16, rund acht Meter lang und zwei Meter breit, besticht durch rote Segel und einen Elektromotor, den die Kempener Firma FMT Floren-Marine-Technik zugeliefert hat. "Wir gestalten unsere Boote ganz nach den Wünschen der Kunden", betont Betriebsleiter Niels Heisterkamp. Dann kann - wie bei den Autos - der Basispreis (hier 30.000 Euro) ganz schön in die Höhe klettern.

Neben den RW-Booten (sechs Typen in verschiedenen Ausführungen) arbeitet man in dem Betrieb an der Neukonstruktion eines rund zehn Meter langen Bootes. Damit lässt man sich allerdings Zeit, denn in der Manufaktur ist genug zu tun. "Wir reparieren und restaurieren viele Boote", erläutert Heisterkamp. Hinzu kommen zwei bis drei Neubauten im Jahr, vor allem der RW 26, die nun nicht 26 Quadratmeter Segelfläche hat, sondern 26 Fuß lang und nur 1,70 m breit ist und als "munterer Kielkreuzer" charakterisiert wird. "Es ist inzwischen unser meist verkauftes Boot." Hinter der Werkshalle liegt ein großes Wasserbassin, in dem die Boote getestet werden. Vielseitig verwendbar sind die Schallschutzelemente, die die Dülkener Recytex GmbH, ein Unternehmer der Gebrüder Achter, aus Vliesstoffen entwickelt und produziert. Auf der "Boot" steht ein lautstarker Schiffsmotor, dem man sich eigentlich nur mit Schallschutz auf den Ohren nähern kann, denn der Lärmpegel liegt bei über 100 Dezibel. Eine Ummantelung mit Recytex-Vliesen reduziert die Lautstärke um 30 Dezibel. "Darauf sind wir sehr stolz", sagt Geschäftsführer Jens Dierksen und weist darauf hin, dass das menschliche Ohr eine Lärmminderung um zehn Dezibel schon als Halbierung empfindet. So können Gespräche auf der Messe relativ ruhig geführt werden. Das Interesse an diesem Dämmmaterial sei sehr lebhaft, zumal es auch für Kabinenwände verwendet werden kann und überdies der Wärmeisolierung dient. Wie und ob sich dies auch in Auftragsbüchern niederschlägt, werde man nach Messeschluss sehen.

Die seit 2012 in Kempen ansässige Ingenieurfirma Floren Marine-Technik zeigte ihre Produkte bisher immer auf der Interboot in Friedrichshafen, erstmals ist sie in Düsseldorf dabei mit einem in ein Segelboot eingebauten Motor mit dem entsprechenden Zubehör. Sie entwickelt weiter Unterwasser-Scooter und Kreislauftauchgeräte.

(mm)
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