Nettetal Nerzfarm muss umrüsten

Nettetal · Gemeinsam haben sich die Fraktionen im Nettetaler Stadtrat für den Tierschutz eingesetzt. Auf Bundesebene gibt es jetzt eine Verordnung, die mehr Platz und Komfort in den Nerzkäfigen vorschreibt.

In ihrem gemeinsamen Bemühen für wirksameren Tierschutz auf der Nerzfarm in Breyell haben die Fraktionen des Nettetaler Rates einen Teilerfolg verbucht. Nach Angaben der Grünen, die das abgestimmte Verfahren steuerten, hat der Bundesrat verschärften Haltungsbedingungen in den bundesweit 30 deutschen Pelztierfarmen zugestimmt. Einziger Wermutstropfen: Die Übergangsfristen sind nach dem Geschmack der Nettetaler Kommunalpolitiker zeitlich zum Teil noch recht lang geraten.

Dennoch dankten die Fraktionen (CDU, SPD, FDP und Grüne) in einem Brief dem Tierschutz-Referat im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Bonn. "Endlich hat das Veterinäramt des Kreises Viersen eine rechtsverbindliche Grundlage, um gegen die tierquälerischen Haltungsbedingungen der Nerzfarm in Breyell vorzugehen", freut sich Guido Gahlings (Grüne).

Mit Schwimmbecken

Nach der Verordnung bekommen die Nerze in ihren Käfigen deutlich mehr Platz. Die Käfige müssen umgerüstet werden mit Klettervorrichtungen und Plattformen sowie einem Schwimmbecken. Die Umrüstfristen ermöglichen "die Tierquälerei in engen und strukturlosen Gitterkäfigen noch längere Zeit", so Gahlings. Daher wird das Ministerium noch um konkrete Aussagen gebeten.

Die Verordnung trat bereits am 12. Dezember in Kraft, die Zeit für die Umrüstungspflichten läuft also bereits. So müssen die Tiere innerhalb von sechs Monaten "verhaltensgerechtes Beschäftigungsmaterial" erhalten. Außerdem muss der Nestkasten so mit Stroh oder Heu gefüllt werden, dass die Tiere ihre Körperwärme nutzen können. In Nerzkäfige gehören Tunnelröhren zum Klettern. Innerhalb von fünf Jahren muss die Grundfläche im Käfig pro Tier eine bestimmte Größe haben. Nach spätestens zehn Jahren muss die Innenhöhe eines Käfigs für Nerze mindestens einen Meter betragen. Dazu müssen die erwähnten Umrüstungen bis hin zum genau vorgegebenen Schwimmbecken umgesetzt sein.

In Deutschland hat man sich, anders als beispielsweise in Österreich und Großbritannien, nicht auf ein generelles Verbot von Pelztierfarmen durchringen können. "Andererseits bestimmt jeder einzelne durch seine Kaufentscheidung mit, wie lange es jenseits der Gesetzgebung noch Pelzfarmen gibt. Wer auf Pelze und Pelzprodukte verzichtet, setzt ein deutliches Zeichen, dass Tiere nicht ausschließlich für Modezwecke getötet werden", heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung.

(RP)
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