Nettetal Nettetal verdient ein besseres Klima

Nettetal · 8,3 Tonnen Kohlendioxid stößt jeder Nettetaler jährlich aus. Das soll so nicht mehr weiter gehen.

 Das apokalyptische Bild eines wüsten und leeren Nettetals will die Stadt verhindern. Sie arbeitet an einem umfassenden Klimaschutzkonzept.

Das apokalyptische Bild eines wüsten und leeren Nettetals will die Stadt verhindern. Sie arbeitet an einem umfassenden Klimaschutzkonzept.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Nettetaler haben eigentlich eine ganz ordentliche Ausgangsbasis. Sie verbrauchen jährlich pro Kopf rund 8,3 Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid (CO2). Energiebedingt verbraucht der Bundesbürger im Durchschnitt 9,1 Tonnen im Jahr. Nettetals Zahl klingt gut, aber das reicht der Stadt nicht. Auf Initiative der Grünen hat sie ein "integriertes kommunales Klimaschutzkonzept" ausarbeiten lassen, das die Fraktionen jetzt abarbeiten.

Es geht einfach darum, eine bessere Bilanz zu erzielen und damit die Umwelt zu entlasten. Selbstverständlich ist allen Beteiligten klar, dass eine kleine lokale Verbesserung allein das Klima nicht retten wird. Aber es soll ein Mosaikstein in einem deutlich klimafreundlicheren Gesamtbild werden. Also müssen die Nettetaler runter von den 345 000 Tonnen CO2, die sie Jahr für Jahr in die Atmosphäre pusten. Ursächlich sind der Verbrauch von Strom, Treibstoffen (inklusive Heizöl und Flugbenzin) sowie Erdgas. Nahezu 99 Prozent der unerwünschten Emissionen stammen aus diesen Energieträgern.

Rund 92 000 Tonnen CO2 (Anteil 26,9 Prozent) bläst die Wirtschaft aus, die Haushalte kommen auf 107 260 Tonnen und einen Anteil von 31,1 Prozent. Eine Flächenstadt wie Nettetal produziert auch viel CO2-Ausstoß durch ihre Mobilität. Der Verkehr belastet das Klima mit mehr als 140 000 Tonnen, das entspricht einem Anteil von fast 41 Prozent.

An diesen Grunddaten orientieren muss sich der Klimamanager, den die Stadt im Laufe des Jahres einstellen möchte. Seine Aufgabe wird es sein, Außenwirkung zu erzielen, die Menschen zu erreichen und zu beraten und mit den Bürgern gemeinsam einen Weg zu finden, den CO2-Ausstoß zu verringern. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz schärfte Ralf Weber, der mit seiner Firma Adapton das Konzept ausgearbeitet hat, den Vertretern von Politik und Verwaltung ein, dass sie den Klimaschutzmanager akzeptieren müssten.

Denn es wird unvermeidbar sein, dass jemand mit dieser Aufgabenstellung anecken wird. Lieb gewonnene Gewohnheiten, ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit, werden mit Sicherheit in Frage gestellt. Seine Aufgabe wird es sein, Schwachstellen im Umgang mit Energie aufzudecken und anzusprechen. Das Konzept sieht zwingen vor, dass die Entwicklung der CO2-Bilanz fortgeschrieben wird. Es wird also festgehalten, ob in Nettetal tatsächlich klimaschonende Erfolge zu verzeichnen sind.

"Die Stadt hat dabei Vorbildcharakter", unterstreicht die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. In den vergangenen Jahren ist bereits viel Geld in die Gebäude investiert worden, um den Energieverbrauch zu senken. "Dennoch werden wir zusehen, ob an Schulen und Kindergärten noch mehr erreicht werden könnte", sagt sie. Die Suche nach Energieeffizienz wird in der Stadt ein ständiger Begleiter vor allem ihres Dezernats und des Nettebetriebs bleiben.

Generell ist abzuschätzen, welches Potenzial in Nettetal steckt, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Neben der Verringerung des Verbrauchs durch verbesserte Technik (Haushaltsgeräte, gewerbliche Maschinen, Wärmedämmung, Leittechnik an Gebäuden) wird der Einsatz erneuerbarer Energien eine wachsende Rolle spielen. Zu untersuchen ist, ob und wie Solar- und Windenergie, Biomasse, Wasserkraft oder Erdwärme realistisch in Nettetal installiert werden könnten. Hier unmittelbar eingebunden sind die Stadtwerke Nettetal, die einen eigenen Vorstoß zum Klimaschutzkonzept erarbeiten.

Das Konzept sagt eine Menge aus über mögliche oder empfehlenswerte Schritte. Mit den Einzelheiten beschäftigen sich die Fraktionen. Ihr Ziel muss es sein, Vorschläge zu unterbreiten, was konkret getan werden sollte. Einig sind sich Politik und Verwaltung allerdings auch darin, dass nur im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt gehandelt werden kann.

(RP)
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