Neukirchen-Vluyn Florenz: Jäger sollen mit Argumenten überzeugen

Neukirchen-Vluyn · Das geplante neue Jagdgesetz für NRW verärgert viele Jäger, dagegen findet es bei Naturschützern Beifall. Europa-Abgeordneter Karl-Heinz Florenz, selber Jagdfreund, plädiert für eine offene Diskussion.

Unter den Jägern in NRW wird seit Wochen vor allem ein Thema diskutiert: die geplante Gesetzesnovelle der Landesregierung. Viele Regelungen, die im Entwurf des Umweltministeriums stehen, stoßen auf scharfe Kritik der Jagdverbände. Manche davon gehen den Grünröcken ans Geld, etwa die Wiedereinführung der Jagdsteuer, andere wiederum sind in den Augen der Jäger unverantwortlich gegenüber der Umwelt, etwa das geplante Verbot, streunende Katzen zu erschießen. Denn die vielen herrenlosen Miezen sind nach Auffassung der Jäger eine ernste Gefahr für den Vogelbestand im Lande.

Auch im Hegering Lintfort-Neukirchen wird über den Gesetzesentwurf debattiert. Das wohl prominenteste Mitglied ist der Europa-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz (CDU). Zwar räumt er ein, nur noch selten auf die Pirsch zu gehen, aber zugleich ist Florenz dabei, mit Kollegen aus verschiedenen Fraktionen des europäischen Parlaments eine Gruppe zu gründen, die sich mit den Themen Jagd und Artenvielfalt beschäftigt. Und das sei durchaus keine bloße Lobbygruppe für die Jagd: "Auch Kollegen aus der Fraktion der Grünen sind dabei." Wie stark Entscheidungen auf europäischer Ebene die Jagd vor Ort beeinflussen können, zeigt seit vergangenem Jahr ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, laut dem Grundstücksbesitzer aus moralischen Gründen Jägern das Betreten ihres Bodens verbieten können. Das könnte auf lange Sicht die Jagd sehr schwer machen, wenn ein "Flickenteppich" aus erlaubten und verbotenen Zonen entsteht.

Erfreulich finden diese Entwicklung dagegen Naturschützer wie Franz Reuter, der Vorsitzende des Nabu Moers-Neukirchen-Vluyn. "Wir fordern, dass nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen das Recht erhalten sollen, die Jagd auf ihren Geländen zu verbieten. Da haben wir zurzeit einen konkreten Fall." Der Nabu-Landesverband unterstützt die meisten Änderungen in dem Gesetzesentwurf, zum Beispiel die Verkürzung der Jagdpachtmindestdauer von neun auf fünf Jahre, neue Vorschriften für die Munition, das Verbot der Baujagd auf Fuchs und Dachs sowie von Totschlagfallen. "Was die Diskussion um den Abschuss von Katzen angeht, steht das das nicht unbedingt im Vordergrund", meint Franz Reuter. Der Appell an Katzenbesitzer, freilaufende Tiere möglichst kastrieren zu lassen, um eine zu große Population zu vermeiden, wird seit Jahren auch von Tierschützern propagiert.

"Meiner Meinung nach geht NRW-Umweltminister Remmel zu weit", sagt Karl-Heinz Florenz. "Aber dass über diese Themen diskutiert wird, ist ja etwas Gutes." Die Jäger sollten sich der Debatte offen stellen, sagt der Politiker. "Wir müssen mit Argumenten überzeugen."

Für kommenden Dienstag, 21. Oktober, ab 19 Uhr sind Jäger, Grundbesitzer, Waldbauern, Fischer und andere Betroffene eingeladen zu einer Regionalkonferenz des Landesjagdverbandes und der Kreisjägerschaft in die Niederrheinhalle, An de Tent 1, in Wesel. Die Gesetzesinitiative und mögliche Folgen sind das zentrale Thema.

(RP)
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