Neusser Schützenfest Drei Schützen wollen heute König werden

Neuss · Das hat es seit 2006 nicht mehr gegeben: Zum Schießen auf den Königsvogel treten heute drei Schützen in den "Ring": Dirk Büchel, Christoph Napp-Saarbourg und Rainer Reuß jun. Auf der Wiese werden rund 15 000 Zuschauer erwartet.

 Drei begeisterte Schützen, drei lebenslustige Strahlemänner, drei zuversichtliche Kontrahenten (v. l.): Christoph Napp-Saarbourg, Dirk Büchel und Rainer Reuß, die heute Nachmittag Nachfolger von König Jörg I. werden wollen.

Drei begeisterte Schützen, drei lebenslustige Strahlemänner, drei zuversichtliche Kontrahenten (v. l.): Christoph Napp-Saarbourg, Dirk Büchel und Rainer Reuß, die heute Nachmittag Nachfolger von König Jörg I. werden wollen.

Foto: A. Woitschützke

So spannend war das Königsschießen schon lange nicht mehr. Wenn Oberschützenmeister Martin Flecken heute um 18.15 Uhr auf der Festwiese in den "Ring" zum Vogelschuss bittet, dann werden sich gleich drei Bewerber stellen: Dirk Büchel (50, Gildezug "Nix in de Täsch"), Christoph Napp-Saarbourg (48, Schützenlustzug "Dropjänger") und Rainer Reuß jun. (45, Hubertuszug "Spätzünder"). Präsident Thomas Nickel strahlt: "Wir haben wieder einen echten Wettkampf!" Er habe viele Gespräche mit begeisterten Schützen geführt: "Ich weiß, dass wir auch in Zukunft viele gute Kandidaten haben werden."

Mehr als 15 000 Besucher werden heute Nachmittag auf der Galopprennbahn erwartet, wenn der Nachfolger von König Jörg Antony ausgeschossen wird. Er trat vor Jahresfrist als Einzelbewerber an. Auch 2011 hatte Rainer Halm allein geschossen. Nun also drei Bewerber. Das hat es schon seit 2006 nicht mehr gegeben. Die Freude über das Gedränge an der Vogelstange ist groß. Gildemajor Paul Oldenkott formulierte es so: "Es wird ein herrlicher Wettstreit werden. Drei Bewerber aus drei Korps werden für etwas Lagerbildung sorgen. Letztlich freuen wir uns alle mit demjenigen, der das notwendige Glück hatte."

Als Einziger aus dem Bewerber-Trio hat Dirk Büchel Schießerfahrung. Als damals 29-Jähriger war er gar einer von Vier, die König werden wollten. Es war aber Scheibenschütze Hans-Dieter Schröder, der auf den Schultern der Kameraden zur Proklamation aufs Podium getragen wurde. Büchel schoss damals als Gründungsmitglied des Gildezuges "De Höppdekraate". Zwischenzeitlich weilte er in Süddeutschland. Als er nach Neuss zurückkam, gründete der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Diensten der KPMG den Zug "Nix in de Täsch". Dirk Büchel stammt aus einer Schützenfamilie. Sein Vater Hans (Gildezug "Erftkadetten") war einst Gildekönig. Erstmals seit 1998 stellt die Gilde wieder einen Kandidaten. Damals war es Adi Kremer, der auch König wurde.

Christoph Napp-Saarbourg ist ein bekannter Schütze, Oberleutnant des Zuges "Dropjänger". Sein Zug, den er seit 26 Jahren als Oberleutnant führt, wird 30 Jahre alt; die Schützenlust 150 Jahre alt. Er wohnt mit Frau und Tochter zwar in Kaarst, aber er engagiert sich in Neuss. Er ist Apotheker, Vorsitzender der Heimatfreunde und der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN). Napp-Saarbourg ist — wie es die Neusser ausdrücken — "schützendoll". So gründete er vor Jahren mit Freunden in Holzbüttgen den Grenadier-Gastzug "Doch noch dobee" — einer der Mitstreiter war Rainer Reuß, der heute Abend als Dritter in den "Ring" steigt. Rainer Reuß jun., dessen Eltern Ruth und Rainer vor 30 Jahren Schützenkönigspaar waren, möchte sich heute einen "Kindheitstraum" erfüllen und geht zuversichtlich in den Wettstreit: "Ich kann einigermaßen gut schießen". Doch er weiß: "Letztlich entscheidet das Glück. Reuß ist verheiratet, wohnt an der Krefelder Straße und arbeitet als Diplom-Informatiker für die Rheinland-Versicherungen. Als "Spätzünder"-Hönes Thomas Hafermann am Samstag mit dem Fahrrad stürzte und sich das Jochbein brach sprang "RR" spontan ein.

(NGZ)
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