Serie Mint-Unternehmen Stellen Sich Vor Der Kreis startet große Nachwuchs-Offensive

Neuss · Das Netzwerk "Zukunft durch Innovation" soll Fachkräftemangel entgegenwirken. Die Wirtschaftsförderung will es ausweiten.

 Wollen das Netzwerk ausbauen (v.l.): Projektleiter Frank Heidemann, Koordinatorin Stefanie Kempter und Wirtschaftsförderer Robert Abts.

Wollen das Netzwerk ausbauen (v.l.): Projektleiter Frank Heidemann, Koordinatorin Stefanie Kempter und Wirtschaftsförderer Robert Abts.

Foto: woi

rhein-kreis Das jüngste Mittelstandsbarometer zeigt: Bei 42 Prozent der mittelständischen Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss ist der Fachkräftemangel ein Thema. Bei vielen Firmen macht sich dieser bereits jetzt bemerkbar, andere fürchten Schwierigkeiten, in den nächsten Jahren qualifizierte Nachwuchskräfte für ihre Betriebe zu gewinnen.

Das Problem hat die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises bereits erkannt: Sie will jetzt gemeinsam mit dem Netzwerk "Zukunft durch Innovation" (zdi) der Entwicklung gegensteuern und rechtzeitig junge Menschen für Berufe in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) begeistern. Neu ist das Projekt nicht - es soll in den nächsten Monaten aber kräftig ausgeweitet werden. "Unser Ziel ist es, noch mehr kleine und mittelständische Unternehmen als zdi-Partner zu gewinnen", sagt Robert Abts, Leiter der Kreis-Wirtschaftsförderung.

Das Netzwerk, das seit Sommer 2014 in den Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderung fällt, soll Schüler und Wirtschaftsunternehmen aus dem gesamten Kreisgebiet zusammenbringen. "Das Projekt ist ein Baustein der Berufsorientierung für Schüler. Gleichzeitig sollen auch Betriebe die Möglichkeit haben, Talente und vielleicht ihre Mitarbeiter der Zukunft zu entdecken", erklärt Projektleiter Frank Heidemann. Die Kreis-Wirtschaftsförderung übernimmt dabei eine Art Vermittlerrolle: Sie wirbt für Kurse, die in den Unternehmen stattfinden, kontaktiert Lehrer und bringt sie auf Wunsch auch passend zur Unterrichtsreihe mit den Unternehmen zusammen. "Im vergangenen Jahr fanden kreisweit 60 Kurse in verschiedenen Betrieben statt, mit denen wir zusammengerechnet rund 800 Schüler erreichen konnten", berichtet Frank Heidemann. Er schätzt, dass dieses Jahr mindestens genauso viele junge Menschen in ihrer Freizeit an den Angeboten teilnehmen werden.

Bisher fanden die "Erlebnis-Tage" (meist für Schüler ab der siebten Jahrgangsstufe) überwiegend in großen Unternehmen wie Bayer, Currenta, Hydro, 3M oder RWE statt. "Wir suchen nach wie vor weitere Partner", betont Robert Abts, der auch Bündelungen mehrerer Betriebe zu "MINT-Lernorten" in Betracht zieht. Schwerpunkte gibt es im Kreis bereits: Firmen, die sich gezielt mit den Themen Medizin und Gesundheit sowie "Industrie 4.0", also der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft, auseinandersetzen.

Das zdi-Netzwerk des Rhein-Kreises, das unter anderem aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird, setzt jedoch nicht auf eine punktuelle Kooperation mit Partnern aus Wirtschaft (14 Betriebe sind es aktuell) und Schulen (16 Schulen und Berufskollegs, fünf Hochschulen). "Die Grundidee wirkt nur langfristig", erzählt Frank Heidemann, der bei vielen Partnern Überzeugungsarbeit leistet.

Denn für die Unternehmen bedeutet das zdi-Netzwerk auch ein Stück mehr Arbeit, wenn sie auch dem Nachwuchs dient. Durch die enge Vernetzung soll die Innovationskraft des Rhein-Kreises auf Dauer erhalten werden - und junge Menschen sollen für entsprechende Ausbildungen im MINT-Bereich begeistert werden. "Das ist gerade für einen Wirtschaftsstandort wie den Rhein-Kreis Neuss wichtig", erklärt Robert Abts.

(cka)
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