Serie Neu Im Rlt Erst spät zum Theater gefunden

Neuss · Christoph Bahr gehört seit September zum Ensemble des Rheinischen Landestheaters.

 Christoph Bahr hat zuvor in Dinslaken gespielt.

Christoph Bahr hat zuvor in Dinslaken gespielt.

Foto: B. Hickmann

Neuss (hbm) Landestheater-erpobt ist er ja - der Neuzugang im Ensemble des RLT. Drei Jahre hat Christoph Bahr an der Burghofbühne Dinslaken gespielt: "Ich kenne es gut, in Aulen oder auf anderen kleinen Bühnen zu spielen", sagt er lachend, macht aber am RLT dennoch eine ganz neue Erfahrung: "Ich muss nicht mein drittes Microfaserhemd von zu Hause mitbringen, mich nicht selbst schminken und kann meine verschwitzten Bühnenklamotten direkt bei der Garderobiere abgegeben." Und die Fahrten zu den Abstechern seien viel komfortabler: "Mit einem richtigen Reisebus!" Doch geschätzt hat er in Dinslaken vor allem die familiäre Atmosphäre: "Wir sind dort richtig zusammengewachsen." Und warum hat er sich dann in Neuss beworben? "Ich konnte dort einfach nicht weitermachen", sagt er, "auch karrieretechnisch ist es klug, nach drei Jahren zu wechseln."

Also hat er eine Bewerbungsrunde gestartet, Celle oder Krefeld haben zur Debatte gestanden, doch als er hörte, dass am RLT Neuss noch "ein junger Mann" fürs Ensemble gesucht wurde, kam er zum Vorsprechen. "Das ging alles so schnell",. sagt er und lacht, "es hat keine Woche gedauert." Aktuell ist er als Churchill in "The King's Speech" und als Kater Maurizio di Mauro im "Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" zu sehen.

Der Schritt nach Neuss im September 2016 sei richtig gewesen, ergänzt er überzeugt, nicht nur, weil er nicht mal seinen Wohnort Düsseldorf wechseln musste. "Das Theater hat genau die richtige Größe", meint er. Zudem kannte er das Spielen auf der Bühne schon von den Gastspielen der Burghofbühne in der städtischen Reihe "Kultur für Kinder". Ohnehin fühlt sich der 1985 in Wiesbaden geborene Schauspieler im Rheinland sehr wohl.

Sein Sprung ans Theater war allerdings keineswegs vorgezeichnet. Die Eltern hatten den Wunsch, der Sohn möge doch Lehrer werden. "Aber ich habe immer nur gehofft, dass irgendetwas passiert", erzählt er. Vor allem, nachdem er durch seine "tolle Theaterlehrerin" das erste Bühnenerlebnis in der "Dreigroschenoper" hatte und auch wusste: "Das ist es!". Ein Gastspiel in Berlin und die anschließende Frage "Warum machst du das nicht beruflich?" machten ihm Mut, aber dennoch studierte er nach dem Zivildienst zunächst in Passau (European Studies) und Mainz (Amerikanistik, Sprachen Nordeuropas und des Baltikums), arbeitete in den USA.

"In der ganzen Zeit aber habe ich immer viel Musik gemacht", erzählt er, die ist ihm auch heute noch sehr wichtig: Er singt und spielt Bass. 2009 klappte schließlich das Vorsprechen an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, die er 2013 abschloss. Wenn Bahr an seine Zukunft denkt, sieht er sich längst nicht nur als Bühnenschauspieler: "Ich wäre gern ein gefragter Sprecher, möchte gerne drehen und im Theater als Gast spielen. Oder ich gehöre zum Ensemble einer großen und tollen Bühne, wo ich noch viel lernen kann." Auf dem Kalender in diesem Jahr aber steht: das Neusser Schützenfest kennenlernen. Er wird auch kaum dran vorbeikommen.

(NGZ)
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