"Unsere Vorfahren" als Thema in der Stadtbibliothek Methoden zur Familienforschung

"Unsere Vorfahren" als Thema in der Stadtbibliothek · Kaum mehr als zwei, höchstens drei Generationen reicht das Wissen über die eigene Familie in aller Regel zurück. Was Urgroßeltern oder deren Vorfahren ersehnten und befürchteten, wie sie lebten und was das Leben ihnen an Glück oder Unglück präsentierte, davon wissen die Nachkommen meist ziemlich wenig.

Kaum mehr als zwei, höchstens drei Generationen reicht das Wissen über die eigene Familie in aller Regel zurück. Was Urgroßeltern oder deren Vorfahren ersehnten und befürchteten, wie sie lebten und was das Leben ihnen an Glück oder Unglück präsentierte, davon wissen die Nachkommen meist ziemlich wenig.

Wie man etwas über das Leben und die Geschichte der eigenen Vorfahren erfahren kann, wo man am besten mit der Suche anfängt und zu welchen Ergebnissen die Beschäftigung mit Familienkunde führen kann, darüber informiert derzeit eine Ausstellung in der Stadtbibliothek. Gemeinsam haben die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde, Ortsbezirk Düsseldorf und der Düsseldorfer Verein für Familienkunde kleine, repräsentative Ausschnitte zusammengetragen, die in die Arbeit der Familienkunde einführen. Mit vielfältigen Informationen zur Genealogie Neusser Familien bietet die Ausstellung auch Lokalhistorikern interessante Einblicke.

Seit 1969 gehören die Neusser Mitglieder der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde zum Ortsbezirk Düsseldorf, nachdem sie rund vier Jahrzehnte zuvor dem Ortsbezirk Krefeld angehörten. Zentrale Anlaufstelle für alle Interessierten ist das Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus. Bismarckstraße 90, in der Nähe des Hauptbahnhofs. Immer häufiger aber auch treffen sich die linksrheinischen Mitglieder im renovierten Tuppenhof in Büttgen-Vorst. Das lebhafte Interesse der Neusser an der Ausstellungseröffnung am Mittwochabend überraschte den stellvertretenden Vorsitzenden der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, Dr. Günther Junkers allerdings kaum: Schon 1919 - so Junkers in seinen Begrüßungsworten - gab es in Neuss erste Ideen zur Vereinsgründung.

Achtzig Jahre danach nun erscheint die Nachfrage der Neusser nach Daten zur je individuellen Familiengeschichte so stark, dass sich durchaus ein eigener Neusser Ortsbezirk gründen könnte. Alle Verwandten befragen und jedes erfahrene Detail aufschreiben, das ist nach dem Rat der erfahrenen Familienkundler der beste Einstieg in die Erforschung der eigenen Familie. Kommunale Archive, das Personenstandsarchiv Rheinland in Brühl und alte Kirchenbücher verraten oft nach geduldigem Suchen zumindest die biografischen Eckdaten der Vorfahren. Websites (etwa: www.genealogienetz.de) erleichtern mittlerweile die effektive Suche nach der eigenen Geschichte.

"Ein Hobby, das viel Zeit kostet, aber auch niemanden so schnell loslässt, der erst einmal angefangen hat", ist die Familienkunde nach Aussage von Dr. Junkers. Entscheidend sei vor allem der lebhafte Austausch aller Familienkundler untereinander. Wie aus individueller Familiengeschichte manchmal nahtlos Firmen- und Lokalgeschichte wird, und wie manches Detail bisweilen unverhofft lebendige Ausschnitte vergangenen Lebens aufblinken lassen kann, verrät die Ausstellung an vielen Stellen allen Besuchern, die ein wenig Zeit mitbringen.

Dass etwa die Firmengeschichte der einzigen Neusser Schokoladenfabrik mit einer kleinen Anzeige begann, in der der Apotheker Ferdinand Jonathan Feldhaus 1815 für seine "selbstverfertigte feinste Vanille-Chocolade" warb, die süße Köstlichkeit noch bis 1980 (indirekt) seine Nachkommen ernährte - solche und viele andere Details für Familienkundler und Freunde der Lokalgeschichte gibt es noch bis zum 19. November in der Stadtbibliothek. KaTse Individuelle Beratung und Hilfe bei der Suche im Internet bieten die Vereinsmitglieder am 8. und 15. November, jeweils von 10-12 Uhr, in der Stadtbibliothek.

(NGZ)
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