Neuss Mit dem Fernbus von Neuss nach Berlin

Neuss · Neuss wird ans Fernbus-Netz angeschlossen und holt auch bei anderen Mobilitätsthemen auf. Carsharing entwickelt sich besser als erwartet.

 Von der Stadthalle bis nach Berlin: Das vor vier Jahren gegründete Unternehmen "Flixbus" schließt Neuss an sein Liniennetz an.

Von der Stadthalle bis nach Berlin: Das vor vier Jahren gegründete Unternehmen "Flixbus" schließt Neuss an sein Liniennetz an.

Foto: Flixbus

Was vor zwei Jahren noch wie Zukunftsmusik klang, wird nächste Woche Realität: Neuss bekommt Anschluss an das Fernbus-Netz. Der Mobilitätsdienstleister "Flixbus" richtet unterhalb der Stadthalle am Europadamm eine Haltestelle ein, an der an sechs Tagen in der Woche - mit Ausnahme Dienstag - ein Reisebus halten wird. Für Tickets zum Preis ab neun Euro bringt er ab dem 6. April Passagiere in die Bundeshauptstadt.

Für den Landtagskandidaten Jörg Geerlings (CDU) ist die Fernbus-Linie Mönchengladbach-Berlin keine Einbahnchance, sondern eine Chance für den Tourismus. Neuss sei zwar vor allem als Kongressstandort etabliert, habe aber deutlich mehr zu bieten, sagt er auch mit Blick auf die beabsichtigte Einstufung des niedergermanischen Limes - mit einem Schwerpunkt in Neuss - als Weltkulturerbe. "Durch die Fernbus-Anbindung", so Geerlings, "werden gänzlich neue Möglichkeiten geschaffen, unsere Stadt zu besuchen."

Das Thema hat aber noch mehr Facetten. Sah es vor zwei Jahren noch so aus, als würden die mobilen Trends an Neuss vorbei ziehen, so schafft Neuss auch bei vielen anderen Themen allmählich den Anschluss. Beispiel Car-Sharing. Mit seinem flexiblen Modell, das Nutzern freistellt, wo sie ein Fahrzeug übernehmen und wo sie es wieder abstellen, konnte sich der Anbieter "Car2go" nicht durchsetzen. Er gab den Standort Neuss schnell wieder auf. Inzwischen hat die Autohaus-Gruppe Dresen gemeinsam mit der "Ford-Carsharing" in Kooperation mit den Stadtwerken Neuss diese Lücke aber geschlossen. Sie hat an der Stadthalle und am Hauptbahnhof zwei Fahrzeuge stationiert und bietet sie registrierten Nutzern als Alternative zum eigenen Auto an. Mit gutem Erfolg, wie Dirk Halm vom Autohaus Dresen erklärt. Das Ergebnis sei besser als erwartet und auch vom bundesweiten Partner Ford-Carsharing als überdurchschnittlich bezeichnet worden. "Wir sind sehr zufrieden und mussten schon einmal diesen Fuhrpark austauschen, weil die Wagen genug Kilometer gefahren hatten", sagt Halm.

Das Thema Elektro-Mobilität gewinnt in Neuss ebenfalls an Boden, auch wenn derzeit erst knapp 600 Elektro-Autos im Kreis zugelassen sind und diese auf den Straßen noch kein Massenphänomen sind. "Elektromobilität wird in Neuss sehr ernst genommen", kommentierte Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung die Entscheidung der Politik, Haltern von E-Autos auf den 1000 bewirtschafteten Stellplätzen in der Neusser Innenstadt drei Stunden frei Parken einzuräumen.

Diese Überlegungen gehen einher mit Anstrengungen der Stadtwerke, als "Mobilitätsdienstleister Nummer eins" in Neuss die Elektro-Mobilität zu forcieren. Man fühle sich in einer besonderen Verpflichtung, die über den Betrieb von derzeit fünf eigenen E-Autos hinausgeht, hatte unlängst Stadtwerke-Vorstand Ekkehard Boden dazu erklärt. Sein Haus habe dazu "einiges in Vorbereitung" - nicht zuletzt die Einrichtung einer ganzen "Elektro-Bus-Linie".

(-nau)
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