Neuss Müntefering spricht über Alter und Tod

Neuss · Der frühere SPD-Chef war Gast des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Diakonie.

 Franz Müntefering (77, M.) wurde von Armgard Paulus (Diakonie) und Stephan Meiser (Sparkasse) im S-Forum begrüßt.

Franz Müntefering (77, M.) wurde von Armgard Paulus (Diakonie) und Stephan Meiser (Sparkasse) im S-Forum begrüßt.

Foto: Lber

Den Tod nicht verdrängen. Das fordert Franz Müntefering, denn das Sterben gehöre zum Leben: "Und es ist sinnvoll darüber miteinander zu sprechen, denn es ist nicht egal, wie ein Mensch stirbt." Jeder Mensch lebe nicht nur individuell, sondern sterbe auch individuell. Diese These belegte Müntefering am Beispiel seiner Eltern, die einen ganz unterschiedlichen Abschiedsprozess gingen.

Der inzwischen 77 Jahre Politiker, einst SPD-Vorsitzender und Bundesminister, war Gast des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Diakonie Neuss, die mit einer Veranstaltungsreihe ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Sein Thema: Sterben in dieser Zeit. Der namhafte Politiker, der für seine festen Positionen und klare Sprache bekannt ist, lockte mehr als 150 Besucher in das Sparkassen-Forum, wo sie von Stephan Meiser, Kommunikationsdirektor des Hauses, begrüßt wurden. Der gastgebenden Diakonie-Ambulanz gab Armgard Paulus, Koordinatorin der Sterbehilfe, ein Gesicht.

Franz Müntefering appellierte an das Auditorium, in den Familien über den Tod, das Sterben und letzte Wünsche zu sprechen, "bevor es nicht mehr geht". So weitete der erfahrene Referent das ihm gestellte Thema zu einem Beitrag unter dem Leitgedanken "Älterwerden in dieser Zeit". Im Spannungsfeld einer kontinuierlich älter werdenden Gesellschaft, der immer weniger heranwachsende Pflegende gegenüberstehen, seien alle aufgefordert, sich frühzeitig Gedanken zu machen, "wie man älter werden möchte". Als Vorsitzender der Bundesgemeinschaft der Seniorenorganisationen ermutigte Müntefering zu Projekten: Mit Rädern zum (gemeinsamen) Essen statt Essen auf Rädern. Er sieht die Politik herausgefordert, die hospizliche und palliative Versorgung in den Altenheimen qualitativ denen der stationären Hospize anzugleichen: "Das geht nicht ohne Geld." Nicht zu bezahlen sei die Zeit, die ehrenamtliche Hospizmitarbeiter schenkten.

(lue-)
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