Radevormwald "Bitte überwinden Sie ihre Angst vor dem Helfen!"

Ein Erste-Hilfe-Kursus ist Voraussetzung für alle, die einen Führerschein machen möchten. Danach gibt es diese Verpflichtung nie wieder. Wer also keinen hat, hat im Zweifelsfall nie gesehen, wie eine Herzmassage funktioniert - und wer seinen Führerschein schon länger hat, weiß in den meisten Fällen nicht mehr, wie die stabile Seitenlage funktioniert.

Diese im Zweifelsfall lebensgefährdende Wissenslücke wollte die Siedlergemeinschaft für ihre Mitglieder schließen. Während der Jahresversammlung führten Kathrin Sieferth vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und Sascha Lambeck, Lehr-Rettungsassistent der Feuerwehr, lebensrettende Handgriffe vor. Kaum einer der 25 Teilnehmer ließ es sich nehmen, am laut Lambeck, sehr "kuschelbedürftigen Männertorso Fritz" zu üben, wo und mit welchem Druck eine Herzmassage durchgeführt wird.

Die Altersstruktur der Teilnehmer inspirierte den Feuerwehrmann zu der Idee, dass viele von ihnen bereits Enkel haben könnten. Ein Grund mehr für ihn, alle Mitglieder der Siedlergemeinschaft auch an einer Babypuppe üben zu lassen, wie schnell und fest hier im Bedarfsfall gedrückt werden muss, um helfen zu können, bis der Notarzt eintrifft.

"Überwinden Sie Ihre Angst vor dem Helfen", sagte Lambeck. "Auf der Brust eines hilflosen Menschen ohne Atmung rumzudrücken, das kann jeder. Tun Sie es einfach, wenn es sein muss. Sie können nichts falsch machen!" Seit einigen Jahren gehört zur Erste-Hilfe-Schulung auch der Einsatz durch einen halbautomatischen Defibrillator (Automatic External Defibrillator/AED), der von jedem medizinischen Laien eingesetzt werden kann. Die Erklärungen von Lambeck und Sieferth fanden reges Interesse. "Was passiert bei der Nutzung, wenn das Opfer einen Herzschrittmacher trägt?", lautete eine der Fragen. Die Anwendung selbst machte kaum Probleme.

"Das Teil erklärt sich von selbst", sagten die meisten. Der Defibrillator sorgt für eine Schritt-für-Schritt-Erklärung per Sprachausgabe. Wichtiger war den Teilnehmern, wo die Defibrillatoren zugänglich sind. Grüne Schilder mit einem weißen Kreuz und einem Herzen mit Stromzeichen zeigen, wo ein Defibrillator zu finden ist. Statistiken haben bewiesen, dass die AEDs, wenn sie an hoch frequentierten Plätzen erreichbar sind, einen hohen Nutzen haben.

In Radevormwald werde sich die Zahl der Defibrillatoren wohl nach und nach reduzieren. "Viele der AEDs sind gespendet oder gesponsort", erläutert Lambeck. "Dabei wurden aber oft die enorm hohen Folgekosten nicht in die Spende einkalkuliert. Alle zwei bis drei Jahre müssen die Akkus der Geräte ausgetauscht werden. Und das erfordert einen finanziellen Aufwand - je nach Ausführung zwischen 200 und 500 Euro."

(gedi)
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