Radevormwald Idee: Zu Hause leben, aber tagsüber betreut werden

Radevormwald · Seit der Eröffnung vor einigen Wochen steigt die Nachfrage für Tagespflegeplätze bei der Diakoniestation stetig.

 Stephan Rickert (64) hat sehr großen Spaß bei den Übungen in der Tagespflege an der Elberfelder Straße in Bergerhof.

Stephan Rickert (64) hat sehr großen Spaß bei den Übungen in der Tagespflege an der Elberfelder Straße in Bergerhof.

Foto: Jürgen Moll

Die Tagespflege der Diakonie bietet Platz für 18 Gäste und öffnet um halb neun. Seit der Eröffnung der Einrichtung an der Elberfelder Straße steigt die Nachfrage nach freien Plätzen täglich. Christine Arnegger leitet die neue Pflegeeinrichtung und hat in den vergangenen Wochen viele Senioren dabei beobachtet, wie sie neue Kontakte knüpfen und wieder aufblühen. "Die Tagespflege ist für diejenigen toll, die weiterhin zu Hause leben wollen, aber tagsüber Betreuung und Beschäftigung brauchen. Viele Menschen, die zu uns kommen, leben alleine oder können nicht rund um die Uhr von ihren Angehörigen betreut werden", sagt Arnegger.

Bis Oktober will sie gemeinsam mit Uwe Kremers, dem Geschäftsführer der Diakoniestation, dafür sorgen, dass die Tagespflege von Montag bis Freitag geöffnet ist. Momentan können die Senioren nur an den ersten drei Tagen der Woche das Betreuungs- und Pflegeangebot nutzen. Sobald morgens die ersten Gäste in der 324 Quadratmeter großen Wohnung ankommen, hat das Team um Christine Arnegger bereits das Frühstück vorbereitet. Danach folgt eine Zeitungs- und Bewegungsrunde.

Während in der Gemeinschaft Zeitung gelesen wird und die Betreuer die Sitzgymnastik anbieten, kümmert sich Johanna Gimbel um die Zubereitung des Mittagessens. "Wir kochen immer frisch. Heute kommen Kartoffeln, Bratwürstchen und Salat auf den Tisch", sagt sie. An dem großen Tisch in der Küche ist genug Platz für fleißige Helfer, die gerne bei der Arbeit in der Küche helfen. "Wir schneiden gemeinsam Gemüse und sammeln Ideen für neue Gerichte", sagt sie.

Wenn die Zeitung den Geist, die Gymnastik den Körper und das Mittagessen den Magen gesättigt hat, bricht für viele Gäste der Tagespflege die erste Ruhephase des Tages an. "Ich lege mich nach dem Mittagessen gerne hin und lege die Beine hoch", sagt Ingrid Wader. Die 69- Jährige lebt in dem Seniorenwohnheim in Remlingrade und genießt die Abwechslung, die die Tagespflege in ihren Alltag bringt. "Hier treffe ich Menschen wieder, die ich Ewigkeiten nicht gesehen habe", sagt sie. Ähnlich geht es Udo Castenholz. "Ich komme einmal in der Woche in die Tagespflege, um meine Frau zu entlasten und neue Kontakte zu knüpfen. Das ganze Umfeld gefällt mir sehr gut", sagt der 79-Jährige.

Christine Arnegger sieht die Tagespflege nicht nur als Chance für die Betroffenen, um ihren Alltag neu zu strukturieren, sondern auch als Entlastungsangebot für die Familie. "An Demenz erkrankte Menschen können schlecht zu Hause bleiben. Hier sind sie bis zum späten Nachmittag in guten Händen", sagt die Leiterin. Zusammen mit ihrem Team gibt sie sich Mühe, alle Wünsche ihrer Gäste zu erfüllen. "Wir singen Lieder, gehen spazieren und machen Gewinnspiele. Bingo steht hier hoch im Kurs", sagt sie. Jede Woche hat ein eigenes Motto. Zum Beispiel "Eulen". Zu dem Thema wird dann gebastelt, gelernt und gespielt, damit es in der Tagespflege nie langweilig wird.

Diakoniestation "Tag der offenen Tür", Samstag, 22. September, 14 bis 17 Uhr, Elberfelder Straße.

Tagespflege gibt es auch im Johanniter-Seniorenwohnzentrum, Höhweg 8.

(trei)
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