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Radevormwald Mehr Betreuungsbedarf in Kindergärten

Radevormwald · Seit einem Jahr haben Eltern einen Rechtsanspruch, dass ihr Kind in einer Tageseinrichtung oder bei einer Tagesmutter gefördert wird. Bislang blieb kein Kind unversorgt. Mehr Eltern wollen aber eine Betreuung ab dem ersten Lebensjahr.

 Kita-Leiterin Indra Zahn (v.l.), Alwine Pfefferle und Sylvia Ohmstede bereiteten vor einem Jahr den Start der Lily-Braun-Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt vor. Damit konnte ein Engpass in der Stadt verhindert werden.

Kita-Leiterin Indra Zahn (v.l.), Alwine Pfefferle und Sylvia Ohmstede bereiteten vor einem Jahr den Start der Lily-Braun-Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt vor. Damit konnte ein Engpass in der Stadt verhindert werden.

Foto: hdö (Archiv)

Zufriedene Gesichter bei Dezernentin Ute Butz und Mitarbeiterin Brigitte Gajdzinski, die für die Bedarfsplanung in den Kindertageseinrichtungen zuständig ist. Seit einem Jahr haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Förderung ihres Kindes ab dem ersten Lebensjahr in einer Tageseinrichtung oder bei einer Tagesmutter - ohne, dass die Eltern berufstätig sein müssen. "Den Anspruch auf Betreuung eines Kindes unter drei Jahren gab es vorher schon", sagt Brigitte Gajdzinski. Bislang sei kein Kind unversorgt geblieben.

Klarer Trend: Immer mehr Eltern wollen für ihr Kind eine möglichst frühe Betreuung. "Der individuelle Betreuungsbedarf richtet sich meistens nach der Berufstätigkeit der Eltern. Dieser Bedarf steigt, hat aber nichts mit dem Rechtsanspruch zu tun", sagt Gajdzinski. 41 Kinder werden zurzeit in der Tagespflege betreut - das sind in der Regel ein- bis zweijährige Kinder, die keinen Platz in der Kita haben und deren Eltern oft im Schichtdienst arbeiten. "Die Anzahl hat sich verdoppelt", sagt die Mitarbeiterin im Fachbereich Jugend und Bildung.

Seit 2008 habe die Stadt das Angebot an U3-Plätzen kontinuierlich ausgebaut. Sie hält zurzeit 141 Plätze vor - "nicht übel", sagt Brigitte Gajdzinski. Die Bedarfsabdeckung bei den Zweijährigen liege damit bei 60 Prozent, bei den Einjährigen etwas darunter - ergänzt durch die Tagespflege. Auch für die über-dreijährigen Kinder gebe es genügend Plätze. "Eng wird es, wenn Familien zuziehen und ein Kindergartenwechsel erfolgen muss, dann kann es schon mal dauern, bis wir einen Platz finden", sagt Gajdzinski. Durch die Neubaugebiete könne der Bedarf an Plätzen für Über-Dreijährige wachsen. "Aber auch da haben wir Ideen, wie wir das auffangen und flexibel reagieren können", sagt sie. Passieren könne es, dass Eltern nicht ihre Wunsch-Kita bekommen, "denn das liegt am System", erklärt die Dezernentin, "die Träger entscheiden, welche Kinder sie aufnehmen. Es gibt einen Rechtsanspruch auf einen Platz und Förderung, nicht aber auf einen Wunschplatz." Brigitte Gajdzinski verweist darauf, dass Bedarfsplanung immer nur die Menge erfasst, nicht aber eine individuelle Planung. "Wir können nur innerhalb gewisser Rahmenbedingungen planen", sagt Butz.

Personell gibt es in den Kitas kaum Probleme, obwohl mehr Personal benötigt wird, dieses teurer wird und Kräfte rarer werden. Einen Reservepool, den die Stadt früher hatte, gibt es nicht mehr. Das Land reagiert und stellt ab August eine Pauschale von 2000 Euro pro Gruppe und pro Jahr in Aussicht für eine Hauswirtschaftskraft, die die Erzieherinnen entlasten und sich vor allem um die Übermittagsbetreuung kümmern soll. Erneut verändert wird das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) ab August: Dann soll es "Plus-Kitas" geben, die zusätzlich über fünf Jahre pro Jahr 25 000 Euro für Personal vom Land bekommen. "In den Einrichtungen geht es vor allem um Kinder mit Migrationshintergrund, die einen erhöhten Förderbedarf für die Sprache haben, oder um Kinder aus sozial schwachen Familien", erklärt Ute Butz.

Zwei Einrichtungen in Rade sind in der engeren Wahl. Sie sollen vom Jugendhilfeausschuss nach den Sommerferien bestimmt werden - ebenso wie vier Sprachförderkitas, die pro Jahr 5000 Euro zusätzlich vom Land bekommen - ebenfalls über fünf Jahre und zweckgebunden für Personal.

(RP)
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