Radevormwald Neue Chance für die Orte an der Wupper

Radevormwald · Mit dem Förderprogramm der Europäischen Union "Leader" sollen die Dörfer im Oberbergischen Kreis aufgewertet werden. Die Stadtverwaltung Radevormwald könnte sich vorstellen, mit neuen Impulsen den Wupperorten zu helfen.

 Bürgermeister Dr. Josef Korsten wirbt für "Leader".

Bürgermeister Dr. Josef Korsten wirbt für "Leader".

Foto: hertgen (archiv)

Immer mehr ältere Menschen, viele Leerstände und eine schlechte Versorgung mit schnellem Internet - ein Großteil der 1440 Dörfer im Kreis hat enorme Probleme. Für sie hat die Europäische Union das Förderprogramm "Leader" unter dem Motto "Neue Chancen für ländliche Räume" entwickelt. Der Kreistag hat sich bereits dazu entschlossen, an dem Programm teilzunehmen.

Jens Eichner, Leiter der Kreis- und Regionalentwicklung im Oberbergischen Kreis, warb bei den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt auch für eine Teilnahme der Bergstadt. Im Kern geht es darum, dass lokale Akteure (Vereine, Firmen, Privatpersonen, Stiftungen) Projekte initiieren und umsetzen, um das Dorf zu stärken mehr Identifikation zu schaffen. Ziel ist es, eine eigenständige Stadtentwicklung zu betreiben, Kompetenzen vor Ort zu stärken und vernetzt zu arbeiten. "Das ist eine Riesenchance, Kreisentwicklung zu betreiben und die ländlichen Räume als Wirtschafts-, Lebens- und Erholungsraum zu stärken", sagte Eichner. Das Projekt "Leader" habe eine besondere Bedeutung, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern. Das Projekt biete eine große Bandbreite an Handlungsfeldern.

Wenn der Rat beschließt, einen Antrag zu stellen, um "Leader-Region" zu werden, müsste Rade ein bis zwei Projekte auflisten, die bis 2020 umgesetzt werden. Hierfür müsste eine Aktionsgruppe gebildet werden, die unterstützt wird von einem Regionalmanagement, das als Geschäftsstelle mit 1,5 Stellen bis 31. Dezember 2022 fungiert und zu 65 Prozent vom Land gefördert wird. Das Gesamtbudget für "Leader" im Kreis beträgt nach Angaben von Eichner 3,45 Millionen Euro.

Für die Nordkreiskommunen Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth und Marienheide sollen als Grundlage bereits vorhandene Entwicklungskonzepte des "Wasserquintetts" und der "Dhünnhochfläche" genutzt werden. Deshalb ist eine Kooperation mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis und den Kommunen Wermelskirchen, Burscheid, Kürten und Odenthal geplant.

"Wir wollen vorhandene Strukturen nutzen und auf Augenhöhe mit den Kooperationspartnern in beiden Kreisen den Antrag stellen, um Leader-Region zu werden", sagte Eichner. Ein erstes Treffen fand bereits in Wermelskirchen statt, gestern trafen sich die Beteiligten in Wipperfürth. Wichtig: Um den Antrag zu stellen, muss der Rat der Stadt am Montag beschließen, die lokale Entwicklungsstrategie mitzutragen. Der Fachausschuss stimmte am Donnerstagabend einstimmig für eine Teilnahme. Die Zeit drängt. Nach der Konzepterstellung und dem Aufruf im September muss bis November die Erarbeitung einer lokalen Entwicklungsstrategie erfolgen, ehe die Bewerbung im Januar abgegeben und ab Februar eine Auswahl getroffen wird und das Programm startet.

Eichner betonte, dass sich wertvolle Projekte auch dann umsetzen lassen, wenn es nicht klappt, Leader-Region zu werden. Er habe bereits gehört, dass der Stadt vor allem die Wupperorte sehr am Herzen liegen und hier eine "Leader-Region" entstehen soll. Da passe das Motto "Wo Zukunft fest verwurzelt ist" bestens.

Skeptisch waren die Ausschussmitglieder bei der Finanzierung. Kosten entstehen der Stadt zunächst nicht (nur durch Eigenanteile für mit kommunaler Beteiligung entwickelte Projekte), aber der Projektträger selbst (also der Verein, das Unternehmen, die Privatperson, die Stiftung) muss 35 Prozent der Gesamtkosten aufbringen - davon zehn Prozent der Projektträger und 25 Prozent durch Sponsoren.

Der Oberbergische Kreis plant, den vollen Eigenanteil der anteilsmäßig auf die oberbergische Region entfallenden Kosten des Regionalmanagements zu übernehmen.

(RP)
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