Radevormwald Turbinen bei Wülfing wieder in Betrieb

Radevormwald · Betreiber Alexander Schechner hat die Anlage hochgefahren. Vor zwei Jahren hatte ein technischer Defekt die alten, denkmalgeschützten Turbinen schwer beschädigt. Ab sofort produzieren sie sogar zehn Prozent mehr Strom als vorher.

 Ein Brand hatte die Anlage im Februar 2013 außer Betrieb gesetzt (hier ein Foto vom Mai 2014, als die Turbinen bereits saniert wurden). Jetzt produzieren die Turbinen sogar noch mehr Strom als vorher.

Ein Brand hatte die Anlage im Februar 2013 außer Betrieb gesetzt (hier ein Foto vom Mai 2014, als die Turbinen bereits saniert wurden). Jetzt produzieren die Turbinen sogar noch mehr Strom als vorher.

Foto: hans dörner

Am Ende der umfangreichen Maßnahmen musste der neue Standort für die Trafostation nochmals verändert werden. Jetzt aber sind die denkmalgeschützten Turbinen im Wülfingmuseum wieder in Betrieb. Das teilte Betreiber Alexander Schechner mit. "Mit dem Neustart hat es dann doch noch etwas länger gedauert, aber jetzt haben wir beim Standort für die Trafostation auch den Denkmalschutz bestens beachtet und aus optischen Gründen die Station ins Innere des Gebäudes verlegt", sagte er. Die Anlage sei jetzt komplett überholt worden.

"Wir haben die alten Turbinen, die bei dem Brand im Februar 2013 zerstört wurden, originalgetreu wiederhergestellt", sagt Schechner nicht ganz ohne Stolz. Der technische Defekt hatte vor zwei Jahren die Anlage außer Betrieb gesetzt. Die Feuerwehr konnte damals ein Übergreifen von Funken und Flammen auf den städtischen Teil des Wülfing-Gebäudes verhindern. Die Folge war ein Stromausfall auch im über der Turbinenanlage gelegenen Museum.

Im vergangenen Jahr sind die Turbinenlager- und -wellen auseinandergebaut und sandgestrahlt worden. Auf die blanke Oberfläche ist eine Mehr-Komponenten-Spezialbeschichtung aufgetragen worden, die bis zu 30 Jahre halten soll. Da die Geräte zum Teil tonnenschwer sind, war in der Turbinenhalle zuvor ein Kran mit Schienen installiert worden. Instandgesetzt und modernisiert hat Schechner auch die komplette Elektrik mit Sensorik, Schaltschränken und Trafostation. Der Siemens-Schuckert-Generator, der vor zwei Jahren schwer beschädigt worden ist, steht weiter im Wülfinggebäude, ist aber nicht saniert worden. Er bleibt ein Denkmal, kommt aber nicht, wie ursprünglich mal geplant, wieder zum Einsatz. Über einen Asynchrongenerator soll die Anlage betrieben werden. Sie sei jetzt recht gut wieder im Originalzustand, sagt Schechner. Er geht davon aus, dass die sanierte Anlage jetzt wieder über viele Jahrzehnte Strom erzeugt.

 Da war nichts mehr zu retten. Der Brand hatte die komplette Anlage zerstört. Jetzt gibt's eine komplett neue Elektrik.

Da war nichts mehr zu retten. Der Brand hatte die komplette Anlage zerstört. Jetzt gibt's eine komplett neue Elektrik.

Foto: wos (archiv)

Mit der neuen Technik lassen sich nach Angaben von Schechner ab sofort über den Obergraben mit dem Wupperwasser sogar zehn Prozent mehr Strom erzeugen. In Zahlen: Die Anlage produziert pro Jahr mehr als 1,1 Millionen Kilowattstunden und versorgt damit 275 Haushalte - das sind immerhin 25 mehr als vor dem technischen Defekt. "Ein großer Erfolg", sagt Schechner, der außerdem mehrere Wasserkraftwerke von Ulm aus betreibt. Immerhin handele es sich bei den Turbinen im Wülfingmuseum um eine historisch sehr bedeutende Anlage. Bereits am vergangenen Sonntag zeigten sich die Besucher begeistert.

Die Kosten für die umfangreichen Maßnahmen beziffert der Betreiber auf mehrere hunderttausend Euro. Er rechnet damit, dass sich die enormen Ausgaben in etwa zehn Jahren rechnen.

Nachdem die Anlage nun wieder einwandfrei läuft, plant Schechner weitere Maßnahmen: Im nächsten Jahr soll es bis zum Herbst an der Brücke über den Obergraben einen neuen Hochwasserschutz geben - und zwar automatisch. Bislang wird dieser Schutz noch händisch in Abstimmung mit dem Wupperverband vollzogen.

Und dann plant Schechner noch in Abstimmung mit der Bezirksregierung ökologische Maßnahmen, wie zum Beispiel einen feineren Rechen, um den Fischabstieg in der Wupper zu verbessern.

(RP)
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