Hösel Ausstellung über "Die Bändigung der Oder" in Hösel

Hösel · Das Oberschlesische Landesmuseum auf der Bahnhofstraße zeigt noch bis zum 19. Juli die soeben eröffnete Sonderausstellung "Die Bändigung der Oder. Vom natürlichen Flusslauf zur regulierten Wasserstraße".

Der wichtigste natürliche Verkehrsweg Schlesiens ist die Oder/Odra. Auf 866 km fließt sie von der Mährischen Pforte bis zum Stettiner Haff. Vor 1740 war die Oder noch um 190 km länger. Für Schifffahrtszwecke wurde sie im 18. Jahrhundert unter König Friedrich II. um 18 Prozent verkürzt. Der Bau des Klodnitzkanals (1792-1812) von Gleiwitz nach Cosel sorgte für einen Anschluss des oberschlesischen Industriereviers an die Oder.

Ein systematischer Ausbau des Odergebietes wurde 1819 mit dem "Protokoll von Oderberg" initiiert, in dem erstmals ein umfassender Stromregulierungsplan beschlossen wurde. Zwischen Cosel und Breslau wurden 26 Staustufen gebaut. Der ansteigende Schiffsverkehr Ende des 19. Jahrhunderts bedingte den wachsenden Bedarf nach einer leistungsfähigen Schiffswerft an der Oder. Caesar Wollheim veranlasste daher 1897 den Bau der Caesar Wollheimschen Werft in Breslau. Verhängnisvoll ist bis heute die durch den menschlichen Eingriff in den Flusslauf verschärfte Hochwassersituation. Verheerend waren die Hochwasserkatastrophen von 1903, 1997 und 2010. Die unterschiedlich hohen Wasserstände und die Eissperre im Winter beeinträchtigten seit jeher den Verkehr auf der Oder.

Seit den 1950er Jahren ging die Berufsschifffahrt stetig zurück. Heute wird die Oder mit ihrer Auen- und Flusslandschaft zunehmend als Erholungs- und Freizeitraum wiederentdeckt. Die im "Museum des Oppelner Schlesien" konzipierte Sonderschau besteht im Kern aus historischen Fotografien zu Regulierungsarbeiten der oberen Oder im Regierungsbezirk Oppeln 1892-1893.

Das Höseler Museum hat Bilder und Exponate aus dem Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg sowie aus eigenem Bestand hinzugefügt.

(RP)
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