Heiligenhaus Drei Firmen sparen durch Klimaschutz

Heiligenhaus · Andreas Fuhr, Karl Kristian Woelm und Dirk Horstmann ziehen Bilanz eines Projekts der ungeahnten Möglichkeiten.

 Dirk Horstmann, Andreas Fuhr und Karl Kristian Woelm (v. l.) beteiligten sich mit ihren Firmen am Kreis-Projekt "Ökoprofit". Einsatz für die Umwelt zahlt sich für sie aus. Die drei Firmen errechnen gemeinsam eine Ersparnis von 76.758 Euro - pro Jahr.

Dirk Horstmann, Andreas Fuhr und Karl Kristian Woelm (v. l.) beteiligten sich mit ihren Firmen am Kreis-Projekt "Ökoprofit". Einsatz für die Umwelt zahlt sich für sie aus. Die drei Firmen errechnen gemeinsam eine Ersparnis von 76.758 Euro - pro Jahr.

Foto: A. Blazy

So einfach kann Umweltschutz sein: "Wir bedrucken unsere Firmenbriefe jetzt beidseitig. Das ist technisch null Problem, spart jährlich vier Tonnen des wertvollen Rohstoffs Holz - und die Umstellung kostet uns nichts." Karl Kristian Woelms Rechnung, dürfte eines der verblüffendsten Ergebnisse eines einjährigen Projekts sein. "Ökoprofit" heißt es, lief bereits in vierter Staffel im Kreis Mettmann.

Aus Heiligenhaus waren, neben Woelm, diesmal die Messgerätespezialisten der Firma Horstmann und die Schloss- und Riegelexperten Firma Fuhr vertreten. Gestern zogen die Firmenchefs im Umweltbildungszentrum eine Projektbilanz, unterstützt von Vera Stephan-Oltmanns, die "Ökoprofit" für den Kreis Mettmann koordiniert.

Alle drei Geschäftsführer machten klar: Umweltschutz taugt nicht zum werbeträchtigen Gimmick - wohl aber zu Firmeninvestitionen, deren Nutzen sich bereits nach einem Jahr in Cent und Euro beziffern lässt. Auf eine rechnerische Ersparnis von 44.920 Euro kommt allein die Firma Fuhr. Für die Firma Woelm errechnete man 24.480 Euro, für Horstmann 7358 Euro.

Das Spektrum der Maßnahmen ist weit. Zwei Beispiele: Allein die Optimierung der Einsatzzeiten eines Härteofens spart bei Fuhr 1000 Euro pro Jahr. Für diese (schon umgesetzte) Idee bekamen die Mitarbeiter einen Preis. Am anderen Ende der Kostensparskala steht die Erneuerung der Heizanlage. Kostenpunkt: 200.000 Euro, Ersparnis: 27.420 Euro jährlich.

Dirk Horstmann vergaß zuallererst das Lob für seinen Betriebsleiter nicht: "Der hatte alles schon vor Ökoprofit gut im Griff." Was nicht heißt, dass sonst nichts mehr ginge - im Gegenteil. So wurden Teilbereiche der Produktionshallen auf LED-Beleuchtung umgestellt. Das kostete 24.135 Euro und bringt ab sofort 3212 Euro Ersparnis pro Jahr. Vorangegangen war die Erkenntnis: "30 Prozent unserer Stromrechnung waren Kosten allein für Licht." Auch bei der Firma Horstmann hat man kleine Erfolge nicht verachtet: So wurden alle Heizkörper auf sogenannte "Behördenventile" umgerüstet, was 599 Euro jährlich bringt.

"Hilfe zur Selbsthilfe" - so versteht sich das komplette Projekt "Ökoprofit" nach Stephan-Oltmanns Worten. In den beteiligten Firmen werden Umweltteams gebildet, zum Jahresprogramm gehören acht Halbtagsworkshops und fünf Beratungstermine pro Firma. Nachzulesen sind alle Ergebnisse in einer Broschüre des Kreises. Jedes Unternehmen stellt sich auf einer Doppelseite vor, erläutert Zahlen und Ideen in je einer Umweltchronik und einem Umweltprogramm. Auffallend: In vielen Fällen geht es um alltägliche Praxis. Noch ein Beispiel der Firma Woelm: Die Heizung um zwei Grad zu drosseln ("merkt niemand") spart 1000 Euro monatlich im Betrieb.

In vier Projekt-Staffeln wurden bisher bereits 44 Betriebe im Kreis Mettmann zertifiziert. Vorgänger in Heiligenhaus waren unter anderem Helbako und das Waldhotel. Augenwinkernder Kommentar der Koordinatorin: "Im Nordkreis knubbelt es sich etwas."

(RP)
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