Hösel S 6: Hösel auf dem Abstellgleis

Hösel · Zwischen dem 7. Juli und 19. August werden sechs Bahnhöfe modernisiert, darunter Ratingen Ost. Die Bahn sperrt die S 6-Strecke zwischen Essen-Hauptbahnhof und Düsseldorf-Derendorf – sehr schlecht für Pendler aus Hösel.

 Der Bahnhof Hösel ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Pendler. Bald verkehren dort für längere Zeit nur noch Ersatzbusse.

Der Bahnhof Hösel ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Pendler. Bald verkehren dort für längere Zeit nur noch Ersatzbusse.

Foto: Blazy, Achim

Zwischen dem 7. Juli und 19. August werden sechs Bahnhöfe modernisiert, darunter Ratingen Ost. Die Bahn sperrt die S 6-Strecke zwischen Essen-Hauptbahnhof und Düsseldorf-Derendorf — sehr schlecht für Pendler aus Hösel.

Warten gehört mittlerweile zur Königsdisziplin leidgeplagter Bahn-Kunden. Für Pendler aus Hösel könnte diese Form von Zeitvergeudung im Sommer ganz neue Dimensionen annehmen. Der Grund: Die Deutsche Bahn, die gern von Investitionsoffensiven spricht, nimmt die Sanierung von sechs Bahnhöfen in Angriff. Die liegen allesamt an der S 6-Strecke zwischen Essen-Hauptbahnhof und Düsseldorf-Derendorf. Saniert wird auch der Bahnhof Ratingen Ost, Hösel ist allerdings nicht dabei. Ersatzbusse sollen die Fahrgäste, die zum Teil erhebliche Verzögerungen in Kauf nehmen müssen, zu weiterführenden Zielen bringen. Die S 6 fällt zwischen dem 7. Juli und 19. August komplett aus.

Sorgen wegen der Sperrung

Höseler und Heiligenhauser Bürger sehen der Sperrung der S-Bahn während der Sommerferien mit großer Sorge entgegen, so die SPD-Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt, die im Wahlkampf häufig auf das Thema angesprochen wurde. Hösel sei komplett von Essen und Düsseldorf abgeschnitten, obwohl die Großstädte das Ziel der meisten Berufspendler und Fernreisenden seien, so die Kritik.

Mit Ersatzbussen will die Bahn die Fahrgäste zum Flughafen-Fernbahnhof bringen. Von dort können Pendler weiterfahren. Dr. Willm Rolf Meyer (SPD-Ratsherr aus Hösel) hält diese Lösung für unzureichend: "Bis der Bus von Hösel am Flughafen-Fernbahnhof ist, sind mindestens 30 bis 40 Minuten vergangen. Besser fährt der Bus gleich direkt über die Autobahn nach Derendorf oder zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Das dauert nicht länger und benötigt auch nicht mehr Buskapazitäten. Die Fahrgäste sind dort, wo sie hinwollen. Gleiches sollte auch für Essen überlegt werden."

Meyer begründet dies mit der Sonderrolle des S-Bahnhofs Hösel: Während man von Kettwig alternativ auch mit der Buslinie 147 alle 20 Minuten nach Essen-Süd kommt und von Ratingen Mitte alle zehn Minuten mit der Straßenbahn 712 nach Düsseldorf fahren kann, besteht diese Ausweichmöglichkeit für Heiligenhauser und Höseler Fahrgäste nicht. "Sie stehen besonders dumm da. Sie haben die größten Nachteile durch die Sperrung und nicht einmal Vorteile durch die Baumaßnahmen", so Meyer.

Und: Die Höseler SPD kann nicht verstehen, wieso der Bahnhof nach Fertigstellung der neuen Brücke weniger behindertengerecht ist als vorher. Ausdrücklich unterstützt man entsprechende Initiativen des Klima-Beirates und der Bürgerinitiative. Solange keine besseren Lösungen umgesetzt sind, sollte der ebenengleiche Bahnübergang erhalten bleiben, fordert Hilde Pensky (Sachverständige Bürgerin im Bezirksausschuss Hösel/Eggerscheidt).

Als Seniorin fragt sie sich: "Wie sollen die Fahrgäste mit Koffer bei Regen vom Parkdeck auf die andere Seite der S-Bahn kommen? Mit den Baumaßnahmen im Sommer hat man die einmalige Chance, mit wenig Aufwand den Bahnübergang für Fußgänger und Rollstuhlfahrer wieder anzubinden. Das Abbauen der Schranken ist doch völlig widersinnig, solange es keine behindertengerechte Alternative gibt", urteilt Pensky. Kommentar

(RP/ila)
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