Handball SG Ratingen verschenkt Sieg beim OSC Duisburg

Ratingen · 40 Minuten dominiert der Handball-Drittligist in fremder Halle. Dann folgt ein Leistungseinbruch: 25:28 (13:11). Trainer Ratka ist ratlos.

 Arthur Giela (mit Ball) traf neunmal in Duisburg - doch auch er konnte die unnötige Ratinger Pleite nicht vermeiden. In der Schlussphase brach er wie seine Kollegen ein.

Arthur Giela (mit Ball) traf neunmal in Duisburg - doch auch er konnte die unnötige Ratinger Pleite nicht vermeiden. In der Schlussphase brach er wie seine Kollegen ein.

Foto: Blazy

Richard Ratka ist ratlos. Das passiert selten, schließlich ist der 51-Jährige als Handball-Trainer so einiges gewohnt. Er kennt den Existenzkampf, egal in welcher Liga. Doch was der erfahrene Coach aktuell mit der SG Ratingen erlebt, ist auch für ihn Neuland. Nach der 25:28 (13:11)-Pleite bei den Löwen aus Duisburg bat der Trainer seine Spieler erst einmal zu einer Mannschaftssitzung. "Ich erwarte eine Antwort von der Mannschaft darauf, wie es sein kann, dass wir 40 Minuten super Handball spielen - und trotzdem verlieren."

Die Partie in Duisburg war eine Kopie der Begegnungen gegen Hagen oder Krefeld. Die SG beginnt stark, geht in Führung und baut diese in schöner Regelmäßigkeit aus. "Wir haben diesmal sogar schon in der ersten Halbzeit gewechselt, damit wir die Puste etwas länger verteilen können", betont Ratka. Er hatte auch keine Wahl, da Johann Oesterwind und Dominic Kasal unter der Woche krank waren und nur Freitag leicht trainierten. Doch das Konzept ging auf. Arthur Giela warf sich warm, ständig führten die Gäste mit zwei bis drei Treffern.

Doch dann, nach der 16:13-Führung, schlichen sich langsam die Fehler ein. Zunächst gab es zwei leichte Gegentore, dann kassierte Giela eine Zeitstrafe wegen Meckerns, nachdem er sich über ein aus seiner Sicht hartes Foul beschwert hatte. Vier Minuten später ging Duisburg erstmals in Führung. "Keiner in der Halle hatte dran geglaubt, dass wir das noch abgeben würden, wir hatten das Spiel im Griff. Doch dann war Feierabend", sagt Ratka. Bei den Duisburgern drehte nun Felix Handschke auf. "Das war der Unterschied, die hatten einen Spieler, der den Unterschied machen kann. Ohne ihn hätte Duisburg nie gewonnen", meint Ratka. "Uns fehlt so einer aber."

Die letzte Viertelstunde schauten die SG-Spieler nur noch dabei zu, wie sie nun in Richtung Niederlage getrieben wurden. Ratka wechselte den Torhüter, brachte Alexandru Ionita für Matthias Stecken. Doch das brachte auch nichts mehr. "Matthias hat gut gehalten, aber ich wollte noch einmal ein Zeichen setzen. Das hat leider nicht funktioniert", erklärte Ratka.

Auch auf der Mannschaftssitzung gab es keine wirklich befriedigenden Antworten. An der Kondition, so bekräftigten die Spieler, habe es nicht gelegen. "Wenn es aber eine Kopfsache ist, haben wir ein Problem", sagt Ratka. "Dann wird es sehr schwer für uns, den Schalter noch umzulegen."

Zumal es die kommenden Aufgaben gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte in sich haben. "Das muss aber kein Nachteil sein", betont Ratka. "Dann ist der Druck geringer - vielleicht hilft uns das ja mal, dass wir eine Überraschung landen können." Er weiß: Es wäre dringend Zeit für eine Überraschung. Denn bei 0:10 Punkten (die einzige Mannschaft, die bislang ohne Sieg ist) wird es bald auch eine Frage der Moral, je länger die Serie andauert. "Vielleicht brauchen wir doch noch einen Rückraumspieler", sagt Ratka wieder. Eine Forderung, die er fast wöchentlich wiederholt. Zu wünschen wäre es ihm, dass noch ein starker Werfer hinzukommt.

(RP)
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