Lokalsport Tischtennis-Legende hört auf

Ratingen · Vor 20 Jahren kam der ehemalige Nationalspieler aus Polen - und blieb Ratingen immer treu.

 Zum Abschied gab es Schokolade von den Mannschaftskollegen. Nach insgesamt 43 Jahren an der Tischtennisplatte ist für Grzegorz Sieracki Schluss - vorläufig.

Zum Abschied gab es Schokolade von den Mannschaftskollegen. Nach insgesamt 43 Jahren an der Tischtennisplatte ist für Grzegorz Sieracki Schluss - vorläufig.

Foto: Achim Blazy

Als Grzegorz Sieracki die letzten beiden Spiele seiner langen aktiven Karriere an der Tischtennisplatte absolviert, ist dem Routinier anzumerken, was Tischtennis für ihn bedeutet. Gewohnt locker und mit viel Spaß fährt der gebürtige Pole beim 9:0-Sieg der DJK TB Ratingen gegen den TTC Union Mülheim II souverän zwei der neun Siege für seine Mannschaft ein. Zuvor war er von seinen Mannschaftskollegen des Turnerverbunds vor seinen letzten beiden Auftritten geehrt und verabschiedet worden.

"Es war sehr schön. Ein zufriedenstellender Sieg am Ende", sagte der 52-Jährige grinsend: "Und Schokolade gab es auch noch von den Jungs. Das war eine schöne kleine Aufmerksamkeit. Ich habe mich sehr gefreut."

Wenn man mit Grzegorz Sieracki über seine Tischtennis-Karriere spricht, dann spricht man auch über seinen Wegbegleiter Ulrich Oster. Der hatte Sieracki vor 20 Jahren, zusammen mit seinem späteren langjährigen Doppelpartner Frank Kainz persönlich aus Pabianice/Polen abgeholt. Zuvor hatte Sieracki neun Jahre in der ersten polnischen Liga aufgeschlagen und einmal sogar den polnischen Vizemeistertitel im Doppel gewonnen. "Mit der Nationalmannschaft spielte er sogar mal in Nordkorea", sagt Oster.

"Ulrich ist bis heute mein bester Kollege. Er war damals der Macher in Homberg und Heiligenhaus. Und dann hat er mich persönlich abgeholt und mit nach Deutschland genommen und sich um alles gekümmert", sagt Sieracki strahlend.

Zunächst spielte der Pole fünf Jahre für den TuS Homberg, später ebenfalls fünf Jahre beim TTC 31 Heiligenhaus. Es folgten weitere Stationen beim TuS Lintorf (4 1/2 Jahre), nochmals in Heiligenhaus und die vergangenen drei Jahre beim Turnerbund.

Wer in Ratingen über Tischtennis spricht, der spricht auch mit und über Sieracki. Er ist in den Vereinen ein Vorbild, eine Institution. Viele kennen Sieracki und schätzen den Polen, der in Homberg wohnt und heimisch geworden ist. "Grzegorz ist ein absolut fairer und toller Sportsmann. Jeder konnte mit ihm trainieren, egal auf welchen Niveau sein Gegenüber gespielt hat. Er war nie hochnäsig, hatte immer einen guten Kontakt zu jedem. Das zeichnet ihn aus", sagt Wegbegleiter Oster voller Stolz über den sympathischen Polen, der "viele Jugendliche ausgebildet hat, die dann später auch sehr gute Spieler geworden sind", wie Oster erklärt.

Sieracki ist ein bodenständiger Mann, ein Teamplayer, der seinen Klubs immer treu war. "Ich habe hier bei allen Vereinen sehr sehr gerne gespielt. In Homberg und Heiligenhaus haben wir sogar in der Oberliga gespielt", erklärt Sieracki und sein Freund Oster ergänzt: "Er hatte auch Angebote von anderen Vereinen und hätte auch höher spielen können. Aber Grzegorz hat sich hier in der Umgebung immer wohlgefühlt und blieb treu."

Für die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn hat Sieracki jedenfalls schon einen Plan. Nach insgesamt 43 Jahren an der Platte will er es erst einmal ruhiger angehen lassen. "Ich habe jetzt gesagt, dass ich Schluss mache. Man wird älter und ich muss unter der Woche auch körperlich arbeiten", erklärt Sieracki, der für den Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf in der Zentralapotheke in Kaiserswerth arbeitet: "Ich habe in letzter Zeit wenig bis gar nicht trainiert und nur noch gespielt, weil ich müde war. Deshalb höre ich jetzt auf und mache etwas ruhiger. Vielleicht fange ich irgendwann auch wieder an. Mal gucken. Man soll ja niemals nie sagen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort