Kreis Mettmann Städte bestimmen über Rudelgucken

Kreis Mettmann · Die Kommunen dürfen zur Fußball-WM Sondergenehmigungen fürs Public Viewing erteilen – auch bei spätem Anpfiff.

Das ist das DFB-Auswärtstrikot in Brasilien
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Das ist das DFB-Auswärtstrikot in Brasilien

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Foto: Screenshot DFB

Die Kommunen dürfen zur Fußball-WM Sondergenehmigungen fürs Public Viewing erteilen — auch bei spätem Anpfiff.

In Sachen Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft beginnt jetzt schon die Aufregung. Den Städten ist es freigestellt, für öffentliches gemeinsames Gucken ("Public Viewing") auch bis in die Nacht hinein Sondergenehmigungen an Gastronomen oder andere Betreiber zu erteilen. Sie können auch in Eigenregie Leinwände aufstellen — wovon im Kreis Mettmann bisher keine Stadt Gebrauch machen will. Bei den Genehmigungen für die Außengastronomie sieht es anders aus, die meisten Behörden haben damit kein Problem.

Bei früheren Meisterschaften wurden die Spiele allerdings — aus deutscher Sicht — wesentlich früher angepfiffen als jetzt in Brasilien. Zwar gehen die Deutschen nach jetzigem Stand relativ früh an den Start, dennoch enden die zu erwartenden Partien mitten in der Nacht. Womit die Party aber erst beginnen dürfte. Und: Wer sagt, dass nur die deutschen Spiele die Zuschauer anlocken? Italiener und Spanier lieben den Fußball auch, und viele Städte im Kreis haben große südeuropäische Gemeinden. Anwohner und Bürgervereine fürchten schon jetzt den Lärm, aber auch Müll und Ausschreitungen bis zum Morgen.

Die Lage in Ratingen: "Uns als Stadtverwaltung betrifft das eh nur indirekt, weil wir so etwas nicht selbst veranstalten würden", sagt Stadtsprecherin Ulrike Trimborn. Allerdings könne es wie 2010 oder 2006 zum Beispiel in den Jugendzentren WM-Veranstaltungen geben: "Das entscheiden die Einrichtungen aber selbst. Das wird nicht von uns zentral gesteuert und muss auch nicht angemeldet werden", so Trimborn.

Auch beim Stadtmarketing ist erst einmal noch nichts geplant: "Ich gehe davon aus, dass sich durch die Lockerungen der gesetzlichen Regelungen vor allem die Gastronomen diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, in der Innenstadt etwas zu machen", sagt Geschäftsführerin Nina Bauer. Allerdings werde sich so etwas vor allem auf mehr oder weniger große Fernseher beschränken. Außerhalb der Innenstadt sieht das etwas anders aus, auch wenn Bauer da noch nicht konkret werden möchte: "Es gibt Planungen, etwas zur Weltmeisterschaft zu organisieren. Wo genau das sein wird und wie das aussehen soll, da möchte ich aber jetzt noch nichts zu sagen." Wie zu erfahren war, sollen die Stadtwerke Initiator des Projekts sein.

Dagegen wird es im Jugendzentrum Manege an der Jahnstraße definitiv wieder hoch hergehen. "Wir werden auf jeden Fall alle deutschen Spiele übertragen", erklärt Reinhold Mohning vom Team der Manege. Natürlich hofft man in Lintorf auf ein möglichst langes Weiterkommen der deutschen Fußballer. Auf zwei Großleinwänden in den beiden großen Räumen des Jugendzentrums werden die Spiele zu sehen sein, bis zu 500 Gäste finden dort Platz. "Bei den vergangenen Europa- und Weltmeisterschaften haben wir sehr gute Erfahrungen mit dem Public Viewing gemacht", sagt Reinhold Mohning.

Damals kamen ganze Familien zum öffentlichen Fußball gucken. Seit 1995 bietet die Manege dies an. Der Eintritt zum Public Viewing ist übrigens frei, der Einlass beginnt eine Stunde vorher. Karten werden nicht verkauft. "Wenn es voll ist, dann ist es voll und dann kommt auch niemand mehr rein", so Mohning.

Ähnlich hält es auch Christian Pannes vom Talschlösschen. Dort werden nicht nur die Spiele der deutschen Mannschaft, sondern fast alle Spiele der Weltmeisterschaft übertragen. "Wenn das Wetter mitspielt, dann stellen wir auch eine Leinwand im Biergarten auf", so Pannes. Auch im Talschlösschen wird kein Eintritt verlangt, allerdings kommt auch dort niemand mehr rein, wenn es voll ist.

"Denn wenn es überfüllt ist, dann macht es weder uns noch unseren Gästen Spaß", weiß Pannes aus Erfahrung.

(RP)
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